Gelungene Verbindung zweier Soundästhetiken: warme Gitarrenschichten und Elektronik zwischen Versuchslabor und Funkerbude. Während Dirk Serries sich derzeit sehr intensiv um eine Fortschreibung von Jazz kümmert, durch Kooperationen mit Musikern unterschiedlichster Coleur, ist er durchaus auch weiterhin genau so intensiv an den ambienten Aspekten seiner Möglichkeiten interessiert. Neben den „Stream Of Consciousness“ Arbeiten, die er selbst als eine Fortführung / ein Wiederaufgreifen von vidnaObmana-Aspekten mit anderen Mitteln sieht, sind es auch hier verschiedene Kollaborationen, die genutzt werden, die Klangmöglichkeiten und die kompositorischen Variationen in andere Bahnen zu lenken.
Rutger Zuydervelt aka Machinefabriek ist dabei, mit Blick auf seine umfangreiche Diskografie, sicher-lich keiner der möglichen Partner, deren musikalischer Fokus im völligen Widerspruch zu dem von Dirk Serries liegt. Aber: seine Instrumente und seine Soundästhetik sind doch in vielerlei Hinsicht ma-schineller, manchmal fast wissenschaftlich atonal, auf die Erforschung des puren Klangs gerichtet. Dies mit dem Ansatz von Dirk Serries zu verflechten und eine echte Verbindung zu erreichen, dürfte die Hauptschwierigkeit und -herausforderung gewesen sein. Und die beiden wählten dann auch einen Weg, der in vielen antagonistisch besetzten Kollaborationen erste Wahl zu sein scheint: sehr ruhig, fast zurückhaltend, Raum lassend. Aber was in manchen der (hier im weiteren aber nicht benannten) vergleichbaren Kollaborationen anderer leider oft genug passiert, dass dieses gegenseitige vorsichtige Herantasten den Höhrern nicht die Stimmung vermitteln kann, die es den Ausführenden bereitet hat gelingt hier: gerade die wie Mikroperkussion, Störteufel oder auch wie Sounderweiterung der Gitarren wirkenden Zutaten von Rutger Zuydervelt, zusammen mit einzelnen minimalistischen wie unerwarteten Eingriffen im Arrangement machen „Buoyant“ zu einer Veröffentlichung, die gleichzeitig tiefe Ruhe ausstrahlt und trotzdem voller Überraschungen steckt. Auch weil manchmal nicht immer klar ist, wer von beiden eigentlich welchen Soundaspekt zu verantworten hat. Und eine Klangästhetik entwickelt, die sich, gerade gegen Ende der 4-Track-Veröffentlichung, fast als eine wie von Fieldrecordings durchdrungene Streicherdunkelheit zeigt; mit einer einsamen Glocke im Hintergrund, als Zeichen für den Wanderer in der Dämmerung.
Definitiv anders als von einer Zusammenarbeit der Beiden zu erwarten gewesen wäre(?), ein Album, das auf perfekte Art das Gefühl, dass eigentlich nichts passiert mit der Unvorhersehbarkeit der Mikro-motive paart, auf tief melancholische Weise. Pflicht.
(N)
Format: CD |
Stichworte: |