Wie macht sie das bloß? Seit 35 Jahren ist Gabriele Kerner jetzt schon unter dem Namen NENA in der deutschen Musikszene unterwegs und zeigt absolut keine Abnutzungserscheinungen bzw. ist immer noch relevant. Dass das inzwischen schon 55 Jahre alte „Fräuleinwunder Made In Germany“ nichts von ihrer jugendlichen Frische und Frechheit verloren hat, grenzt ja allein schon an ein Wunder („Wunder gescheh’n“), aber das sie dabei noch so toll aussieht, dürfte zum Beispiel einer um ähnliche Ergebnisse verbissenen bemühten MADONNA gehörig sauer aufstoßen. NENA’s neues Album ist jetzt passenderweise mit „Oldschool“ betitelt und darauf erfindet sie sich ein weiteres Mal neu, ohne ihre Vergangenheit zu verleugnen. Schon 2001 gab es unter dem Titel „Oldschool, Baby“ eine Kollaboration von NENA mit WESTBAM und diesmal steht ihr Deutschrap-Veteran SAMY DELUXE zur Seite, der dem Sound einen modernen Anstrich verpasst, wie gleichfalls ordentlich die Retro-Taste bedient. So unterfüttern dicke Electro Beats aus dem Rechner (welche stets den Anschein des analogen gewahren wollen) die meisten Songs auf „Oldschool“ und werden mit typisch 80er Melodien kombiniert. Daneben gibt es ein paar zackige Ska-, Off Beat und NDW-Anklänge, aber auch entspannte und nachdenklich-melancholische Momente. Oben drauf fast ein wenig zu viel Autotune-Gesang, den NENA eigentlich gar nicht nötig hat, denn ihre inzwischen etwas angeraute Stimme klingt auch ohne Effekte interessant – bestes Beispiel die aktuelle Single „Lieder von früher“. Obwohl ich genau 10 Jahre jünger als NENA bin, spricht sie mir vor allem mit dem punkigen Song „Berufsjugendlich“ direkt aus der Seele, welcher gleichzeitig für mich auch den Hit des Albums darstellt. Ein kurzweiliges, frisches wie fetziges Album! Liebe NENA: Selbst wenn Deine TV-Auftritte und Interviews meist zum Fremdschämen und irgendwie verpeilt sind, ich von Dir im Schrank nur die beiden DDR-Quartett-Singles und die Best Of-LP von Amiga aus dem Jahre 1986 im Schrank stehen habe, kann ich Dich ganz gut leiden und „Oldschool“ trägt jetzt dazu weiterhin bei! Das Album ist neben der Standard-CD-Variante mit 13 Songs, auch als Deluxe-Ausgabe im Digipack mit 17 Titeln erhältlich und eben diese gibt es bei der Vinyl-Doppel-LP (16 Tracks) als Beigabe mit dazu. Logisch, dass nur letztere Version so richtig authentisch „Oldschool“ ist! (Marco Fiebag)
Format: 2LP+CD/CD |
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