Fast wäre die unscheinbare CD-R dieses Albums im Berg der nicht gehörten Promos untergegangen und nur durch Zufall fand es seinen Weg ins Küchenradio, bevor ich jene entsorgen wollte. Gut aber, dass ich doch vorher noch mal rein gehört habe, denn die CD wusste mich von Anfang an zu begeistern. Laura Carbone ist (oder war) Sängerin bei der punkigen Electro Clash-Combo DEINE JUGEND, von der mir allerdings nur die (zugegebene) schicke Frisur von Frau Carbone in Erinnerung geblieben ist. Jetzt ist diese also Solo unterwegs und wandelt dabei auf den Retro-Spuren einer Lana Del Ray. Allerdings bezieht sich Laura Carbone neben dem unüberhörbaren Noir Pop-Einfluss auch auf Post Punk, Dark Wave und Alternativ Rock, weshalb sie wesentlich flotter unterwegs ist, als ihre Kollegin aus Übersee. Natürlich erfindet Laura Carbone auf „Sirens“ nichts bahnbrechendes Neues, aber die 11 Songs sind allesamt gut gemacht und bleiben nach einigen Umdrehungen schnell im Ohr. In Bezug auf die Langzeitwirkung der Songs sind diese im Aufbau zum Teil recht raffiniert gemacht und zünden meist erst bei der catchy Hookline, dann aber so richtig! Insbesondere „Swans“, „Drive By Shooting“, „Stigmatized“ oder „Favorite Disease“ seien hier stellvertretend genannt. Für die entsprechende Produktion war übrigens Tim Bonassis von LIQUIDO und PYOGENESIS zuständig, der ja auch schon bei DEINE JUGEND seine Finger im Spiel hatte. Fans von der schon erwähnten Lana Del Ray sollten auf jeden Fall Laura Carbone eine Chance geben und auch die Anhänger von PJ Harvey, Anna Calvi, Lydia Lunch, Siouxsie oder Courtney Love sollten ihr mal ein Ohr leihen, denn sie werden dieses nicht bereuen. Neben der regulären CD-Ausgabe erscheint „Sirens“ auch als 180g-Schallplatte im weißen Vinyl, welche sehr schick aussieht und auf nur 200 Exemplare limitiert ist. Laura Carbone – diesen Namen sollte man sich merken! (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
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