Das Projekt QNTAL ist ein Phänomen, welches Anfang der 90er Jahre durch Musiker von DEINE LAKAIEN und ESTAMPIE ins Leben gerufen wurde. Ihr ungewöhnlicher Mix aus Mittelalter-Klängen und elektronischer Club-Musik schlug damals bei der gerade aufblühende deutschen Gothic-Szene auf fruchtbaren Boden und dies noch lange vor dem allgemeinen Mittelalter-Rock-Boom. Allerdings stieg DEINE LAKAIEN-Kopf Ernst Horn noch den ersten beiden Alben aus und mit ihm verschwanden komischerweise auch alle Ecken und Kanten aus diesem Projekt. Dies war jedoch um so verwunderlicher, da Ernst Horn ja eher zu den angepassten „Maulhuren“ der Gesellschaft gehört. Doch zurück zu QNTAL, welches dann von Michael Popp und Sigrid Hausen stetig erfolgreicher weitergeführt wurde, aber der Sound wie schon erwähnt leider immer seichter wurde. Neben den üblichen Szene-Touren und Festival-Auftritten war sich das Projekt aber auch nicht zu schade, auf Volksfesten und Kirchentagen aufzutreten, was ihnen scheinbar eine gewisse Popularität beim Mainstreampublikum verschafft hat. Höhepunkt dieser Entwicklung nun das aktuelle Werk „VII“, welches völlig geschmeidig, beliebig und belanglos vor sich hin dudelt. Darüber hinaus wurden gleich alle Titel auf Radio-Kompatibilität eingekürzt, was einer getragenen Atmosphäre natürlich überhaupt nicht zuträglich ist. Handwerklich ist allerdings überhaupt nichts an den 12 Tracks bzw. der Produktion auszusetzen und auch die historischen Text-Vorlagen aus der Carmina Burana, von Meister Eckhart oder von Lord Byron und William Blake sind über jeden Verdacht erhaben. Gerade von letzterem wird das herrliche „Tyger“ vertont, an dem sich in der Vergangenheit ja schon TANGERINE DREAM versucht haben und ganz aktuell auch HERBST IN PEKING auf ihrer gleichnamigen EP. Die anvisierte „Fantasy“-Zielgruppe wird von „VII“ also mehr als entzückt sein, wie sie es schon von den letzten Werken von SCHANDMAUL und FAUN gewesen ist. Die „Wanderhure“ und „Der Medicus“ lassen grüßen, „Gruftis“ der ersten Stunde werden aber wohl eher reservierter reagieren. Die limitierte Erstauflage im Digipack von „VII“ enthält übrigens zwei Bonustracks und einen Sticker als exklusive Beigabe. (Marco Fiebag)
Format: CD |
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