Martin Juhls alias MARSEN JULES ist für mich der Inbegriff für herbstlichen Ambient-Sound und sein Album „Nostalgia“ von 2011 ein herrlicher Klassiker dieses Genres geworden. Das Nachfolge-Album „Beautyfear“ Anfang diesen Jahres stand dem in Puncto sphärischer Verträumtheit mit melancholischer Note in nichts nach, wobei die jetzt gerade veröffentlichte CD einen etwas anderen Ansatz hat. Martin Juhls verbrachte dafür im Jahre 2009 zwei Wochen in dem berühmten französischen Radio-Studio GRM (Groupe De Recherches Musicales), welches 1958 von dem Musique Concrete-Pionier Pierre Schaeffer gegründet wurde. Dort entschleunigte Martin Juhls seinen Sound noch mehr und lies sich völlig vom Geist des legendären Studios inspirieren. Herausgekommen sind dabei zwei lange Drone-Tracks mit zusammen fast 35 Minuten Länge, die nahezu ätherisch-friedlich ihre Bahnen ziehen und eigentlich nie enden dürften. HIS DIVINE GRACE oder LES JOYAUX DE LA PRINCESSE kommen mir da sofort in den Sinn, wenn auch diese aus einer völlig anderen Richtung kommen. Obwohl die beiden nebligen Drone-Sound-Schleifen auf den ersten Blick recht minimal und monoton erscheinen, offenbaren diese bei genaueren und vor allem mehrmaligen Hören immer neue Details, so das diese nie langweilig oder eintönig werden. Das MARSEN JULES-Album „The Endless Change Of Colour“ von 2013 mit dem gleichnamigen 47 Minuten-Track ging ja schon in diese Richtung und fußte wahrscheinlich auf seinen Erfahrungen aus der Session im GRM. Warum „At GRM“ jetzt erst viel später erscheint und dann in einer limitierten Auflage von nur 100 Exemplaren, ist mir etwas unverständlich. Außerdem wäre die Veröffentlichung geradezu für eine Vinyl-LP prädestiniert, aber scheinbar rentiert sich das für Martin Juhls leider nicht. Damit dies anders wird, sollten viel mehr Leute MARSEN JULES hören und natürlich auch kaufen! (Marco Fiebag)
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