Mit den INCA BABIES streift mich wieder einmal der Hauch der Vergangenheit, denn es war im Jahre 1988, als ich diese Band das erste Mal in der Sendung Parocktikum bei DT64 hörte. Auf Grund des Namens erwartete ich damals eher lieblich-exotische Amazonen-Gesänge, jedoch erklang aus dem ostdeutschen Äther derb-bluesiges im Stile eines NICK CAVE & THE BAD SEEDS, welche mir zu diesem Zeitpunkt auch schon vertraut waren. Aufhänger für den Moderator Lutz Schramm war damals wohl das Album „Evil Hour“, welches bei Phillip Boas-Label Constrictor erschienen war und mit dem er über den eisernen Vorhang hinweg Verbindung hielt. Ein paar Jahre zuvor hatte die Band aus Manchester sogar ein Nummer 1-Album in England (noch vor den SMITHS), aber Ende der 80er Jahre löste sich die Band auf und verlor diese ebenfalls völlig aus meinem Gedächtnis. Nun musste ich anlässlich vorliegender CD feststellen, dass es die Band wieder gibt und „The Stereo Plan“ sogar schon der letzte Part einer sogenannten Death Blues-Trilogy ist, welche mit „Death Message Blues“ 2010 begann und 2012 durch „Deep Dark Blue“ fortgesetzt wurde. Musikalisch sind die INCA BABIES die Gleichen geblieben, auch wenn Original-Bassist Bill Martens vor ein paar Jahren gestorben ist. „The Stereo Plan“ facht unermüdlich das dreckig-lodernde Feuer Dark Blues an, versetzt diesen mit Einflüssen aus Punk, Psychobilly, Surf und Jazz bzw. steht ganz in der Tradition solcher prägenden Bands wie THE BIRTHDAY PARTY, THE GUN CLUB und THE CRAMPS. Die insgesamt 14 Songs strotzen nur so vor roher Energie, was um so erstaunlicher bis verwunderlicher ist, denn ihre gerade aufgezählten Kollegen sind inzwischen entweder schon tot oder wesentlich gemäßigter unterwegs! Wer also den guten alten Zeiten jener Band hinterher trauert, ist mit „The Stereo Plan“ und den INCA BABIES allgemein bestens beraten. (Marco Fiebag)
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