RADIUM VALLEY ist eine noch recht frische französische Band, die sich dem Gothic Metal Industrial-Genre verschrieben hat und dabei überraschend frisch wie ausgereift klingt. Natürlich auch klar, dass sie das Rad nicht neu erfinden, aber immerhin verschmelzen RADIUM VALLEY äußerst gelungen Einflüsse von PARADISE LOST, TYPE O NEGATIVE, KILLING JOKE und MINISTRY mit einem gewissen bombastischen Martial-Einschlag. Ihr Debüt „Tales From The Apocalypse“ thematisiert mit Tschernobyl dann die wohl größte Katastrophe der 80er Jahre, was die Band ebenfalls optisch beim Konzert mittels alten Gummischutzanzügen und Gasmasken darstellt. Dies weckt in mir Erinnerungen an den sowjetischen Kult-Film „Briefe eines Toten (Mannes)“ von Konstantin Lopuschanski aus dem Jahre 1986, der leider etwas in Vergessenheit geraten ist, jedoch absolut authentisch und bedrückend eine fiktive nukleare Katastrophe schildert. Insbesondere die fast ikonenhaften schwarz/weiß Bilder von umherirrenden Kindern in zerschlissenen Schutzanzügen zwischen den Ruinen haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt und sind jetzt durch die CD von RADIUM VALLEY wieder neu präsent. Die insgesamt 9 Songs (+ 2 französischsprachigen Intros) von „Tales From The Apocalypse“ sind für mich allesamt düster melancholisch treibende Hymnen, die Härte und Atmosphäre mit hohem melodischen Potential verbinden. Gerade letzteres wird vor allem durch die weiche Stimme des Sängers verstärkt, der etwas an Nick Holmes von PARADISE LOST zu ihrer mittleren „Pop-Phase“ erinnern. Die druckvolle und detailreiche Produktion von Janvier & Granvaud, wie das Mastering durch Logan Mader (MACHINE HEAD, SOULFLY, FEAR FACTORY) tun ihr übriges, das „Tales From The Apocalypse“ eins ums andere Mal in meinem CD-Player rotiert. Ich denke auch, das wir in Zukunft noch viel mehr von RADIUM VALLEY hören werden, denn das Potential ist definitiv vorhanden und mit „Tales From The Apocalypse“ ist dazu ein äußerst vielversprechender Anfang gemacht! (Marco Fiebag)
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