Es war einmal eine Band namens ZIN aus der „Wende-Heldenstadt“, die eine kurze Zeit als der „heißeste Scheiß“ aus Leipzig gehandelt wurde, aber im Grunde nur „PLACEBO für Arme“ war. Da nützte es auch nichts, dass das Label der DDR-Indie-Legende DIE ART die Band unterstütze und Starmaler Neo Rauch sogar das Cover für das zweite Album schuf, denn ZIN scheiterte letztendlich schnell an sich selbst bzw. der Arroganz einzelner Mitglieder. Ein Schicksal übrigens, welches sie mit fast allen Leipziger Bands nach dem Mauerfall teilen. Drummer Mika Wagner und Gitarrist Vincent Oley reaktivierten nach dem Split wieder das Vorgänger-Projekt LIZARD POOL und erhielten dabei Beistand von Sven Löbert am Bass, seines Zeichens eigentlich Drummer von DIE ART. Das Trio bezeichnet seinen Sound selbst als „Rainy Indie Music“ und dies finde ich eigentlich ganz passend, denn die 9 Songs ihres Debüt-Albums „She Took The Colours“ sind allesamt recht herbstlich-melancholisch angehaucht. Irgendwo zwischen alten CLAN OF XYMOX, JOY DIVISION, THE CURE und DIE ART bewegen sich LIZARD POOL und vor allem ist die letztere heimatliche Band als Einfluss kein Zufall, denn Vincent Oley ist schließlich der Sohn von DIE ART-Sänger Makarios. Der kraft- wie gefühlvolle „Herbstwind“ weiß somit gleich von Anfang an in seinem zwar bekannten, aber immer wieder gern gehörten Zusammenspiel von brummelnden Post Punk-Bass und melodisch-flirrenden Indie-Gitarren-Riffs zu gefallen. Insbesondere die Mischung aus englisch- und deutschsprachigen Songs ist in diesem Kontext eher speziell und erinnert ebenfalls wiederum an DIE ART. Fans der genannten Bands können und sollten völlig bedenkenlos mal in „She Took The Colours“ reinhören, denn LIZARD POOL haben definitiv diese Chance verdient. Bleibt nur zu hoffen, das der Band diesmal ein längerer Atem beschieden ist. (Marco Fiebag)
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