Um die Zukunft des VOODOOCLUB stand es im vorigen Jahr ja nicht gerade rosig, denn Pia ist weg (mal wieder) und der Chef selbst zeigte sich enttäuscht von den Verkaufszahlen des letzten Albums „Loyalty“, welches eigentlich richtig gut war. Irgendwann muss dann aber doch der alte unbequeme Kampfgeist bei Phillip Boa erwacht sein und 2014 ist der VOODOOCLUB wieder „Ready To Hack“! Das neue und inzwischen schon 17 Album namens „Bleach House“ zieht ordentlich das Tempo an, integriert alte bewährte wie neue Elemente und präsentiert vor allem eine inzwischen sehr gut eingespielte Band. Gleich die ersten drei Songs schrammeln derart nach vorn, wie man es sonst nur aus den guten 80ern vom Meister gewöhnt ist bzw. man unweigerlich an seine „Kill Your Idols“-Hymne erinnert wird. Mit „Standing Blinded On The Rooftops“ folgt dann eine für Boa typische melancholisch-elegante Ballade, welche gleichzeitig die erste Single des Albums ist. Jedoch groovt das anschließende „Baby Please Go Home“ sofort wieder mit den so unnachahmlichen VOODOOCLUB-Drums, messerscharfen Riffs und dem schon Eingangs zitierten Schlachtruf „VOODOOCLUB – Ready To Hack“ in Richtung Tanzfläche. So variieren die insgesamt 13 regulären Songs von „Bleach House“ mal treibend, kratzbürstig, anschmiegsam und abwechslungsreich, wenn gleich der Grundtenor schon deutlich härter und punkiger ist. Selbst die neue Background-Sängerin Pris macht ihre Sache dermaßen gut, dass nicht ein einziges Mal Sehnsucht nach Pia aufkommt, denn fast alle Songs haben auch durch sie perfekte Hooklines und absolutes Hitpotential. Der letzte Album-Track „Icons Of Anarchy“ heizt zum Abschluss die aufgepeitschte Stimmung noch einmal deutlich an, dem auf der Standard-Digipack-Ausgabe des Albums noch drei Bonus-Tracks folgen. Komischerweise fehlen diese in der Deluxe-Box, welche dafür aber eine zweite CD mit 8 weiteren neuen Songs und eine Live-DVD mit dem Mitschnitt aus dem Rockpalast aus dem Jahre 2012 bietet. Damit scheint Phillip Boa auch irgendwie den Nerv seiner Fans getroffen zu haben, denn die auf 2000 Exemplare limitierte (und nicht gerade günstige) Deluxe-Ausgabe war schon nach wenigen Tagen überall ausverkauft. So oder so ist „Bleach House“ noch lange kein altersmildes Werk von Phillip Boa, sondern ein frisches wie hungriges Statement des Königs der deutschen Indie-Musik! Top 10 des Jahres – mindestens! (Marco Fiebag)
Format: LP/CD/2CD+DVD |
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