Wollte uns das Leipziger Duo LLOVESPELL im letzten Jahr noch mit ihrer hypnotisch-einlullenden Art weismachen, das jeder Song ein Lovesong ist, scheinen sie jetzt mit „Last Breath Before Light“ selbst den Gegenentwurf dafür zu bringen. Die 9 Tracks sind hier nämlich deutlich rauher bzw. scharfkantiger ausgefallen und erzeugen eine stahl-graue Atmosphäre, die gar nicht so recht zu der weinroten Coverfarbe passen will, welche den Hörer scheinbar in Sicherheit wiegen soll.
Statt dessen geht es gefährlich zu – ähnlich einem Flug im chromglänzenden Raumgleiter durch unerforschte Sphären oder in einer Überwachungsdrone über einem im Aufruhr befindlichen Metropolis. Zusätzlich zu dem bedrohlichen Szenario legt sich die diesmal fast roboterhafte Stimme von Miss Mandy K. im Befehlston über die Tracks, von denen einige Übergänge sehr schroff und abrupt erfolgen. Sollten die rund 50 Minuten von „Last Breath Before Light“ etwa gar eine Zukunftsvision sein? Wenn ja, dann ist die Begrenzung des Tonträgers auf nur 330 Stück wirklich begrüßenswert, da sonst wohl Hoffnungslosigkeit oder Panik ausbrechen würde. Anderseits ist das Album ein Stück beispielhafter Ambient-Pop, welcher im Gegensatz zu vielen Dark Ambient-Projekten noch eine Geschichte erzählt bzw. transportieren kann. Leicht machen es uns LLOVESPELL mit diesem Album auf keinen Fall, welches aber mit jedem hören immer mehr wächst und letztendlich in voller Größe strahlen kann. Erhältlich bei Going Underground oder über www.sonderuebertragung.de direkt zu beziehen. (M.F.)
Format: CD |