Bei Ant-Zen scheinen die transatlantischen Beziehungen immer noch zu funktionieren, denn die aktuelle Kollaboration zwischen Philipp Münch (SYNAPSCAPE, THE RORSCHACH GARDEN) und Dan Fox (LOSS) agiert auf beiderseitiger Augenhöhe. In „Transcontinental Desperation“ fließen gleichberechtigt und ausgewogen die verschiedenen musikalischen Merkmale des deutschen wie amerikanischen Künstlers ein und so ist das Album ein regelrechter industriell-apokalyptischer Schmelztiegel aus wuchtigen Drum-Beats, Distortion Rhythmen, Electro, Noise, Dark Ambient und verzerrtem Gesang, der übrigens auch wechselseitig gerecht untereinander aufgeteilt ist. Dan Fox bringt dann vor allem auch seine schon von LOSS her gewohnten Doom-Atmosphären mit ein und Philipp Münch streut abwechslungsreich diverse Minimal & Synth Pop-Melodien, was ich in dem Kontext des doch recht krachigen Gesamteindruckes sehr erfrischend empfinde. Innerhalb der rund 65 Minuten Gesamtspielzeit offenbaren sich mit jedem Hördurchgang immer neue Details aus den an sich schon verschachtelt-pulsierenden 11 Tracks und so wird „Transcontinental Desperation“ in keinem Moment langweilig. Bestes Beispiel dafür ist „Dystopia“, wo sich unter den Sprachsamples und Vocals eine bekannte Melodie-Hookline aus den 80ern herausschält und der Track plötzlich wie eine Industrial-Cover-Version von „Fade To Grey“ klingt! Das dabei thematisch auch die derzeitig gestörten politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika nicht spurlos an der Kollaboration aus Bielefeld und der anderen Seite des Atlantik vorüber gehen, ist augenscheinlich wie hörbar, aber selbst ohne diesen aktuellen Hintergrund funktioniert das Album hervorragend. Ein Indiz dafür vor allem das völlig „verstrahlte“ Industriebrachen-Artwork von Salt, welches ein weiteres Mal absolut passend eine Veröffentlichung auf Ant-Zen veredelt. „Transcontinental Desperation“ ist somit eine gelungene Ergänzung zum bisherigen Oeuvre der beiden Musiker, wenn nicht sogar der Höhepunkt! (Marco Fiebag)
Format: CD |
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