PRIMUS INTER PARES oder endlich mal was eigenes machen!
Den Namen Frank Machau werden viele Leser mit der Band ORPLID bzw. dem Neo Folk-Genre verbinden, aber mit seinem Solo-Projekt PRIMUS INTER PARES geht er jetzt eigene Wege, die ihn auch ein Stück zurück in seine Jugend führen. Diese Jugend in der DDR war geprägt vom Independent-Sound der britischen Insel, welcher auch via Äther durch die sogenannte Mauer drang und u.a. hatten es ihm besonders JOY DIVISION, NEW ORDER und die anderen Factory-Bands angetan. Diesen Einfluß hört man jetzt auf der erste Veröffentlichung von PRIMUS INTER PARES deutlich an, die er sogleich seiner Tochter Gerda gewidmet hat. Was es damit jetzt alles auf sich hat, erfährt man im folgenden ausführlichen Interview:
? Den meisten Leuten bist Du bekannt als Mitglied der Neo Folk-Band ORPLID bekannt, dessen Gesicht Uwe Nolte ist. Bei näherer Betrachtung war ich als etwas abseits Stehender dann jedoch sehr überrascht, als sich herausstellte, daß Du neben der gesamten Musik auch dort noch für den Gesang verantwortlich bist und persönlich aber eigentlich einen völlig anderen Musikgeschmack hast! Mündeten diese Tatsachen jetzt schließlich in der Gründung Deines Solo-Projektes PRIMUS INTER PARES?
Es ist in der Tat so, daß ich bei ORPLID für die Musik und den größten Teil des Gesangs verantwortlich bin (dafür schreibt Uwe wiederum die besten deutschsprachigen Texte, die ich mir vorstellen kann). Dennoch ist natürlich diese Musik immer ein Gemeinschaftswerk insofern, daß wir bei unserem sehr unterschiedlichen Musikgeschmack Kompromisse finden müssen. Selbst wenn Uwe bei den Aufnahmen nicht anwesend ist, weiß ich mittlerweile so ungefähr, was ihm gefallen würde und was nicht. Diese Arbeitsweise hat in ihrer Beschränkung einen gewissen Reiz, aber sie engt mich mitunter auch ein. Da kommen mir also Ideen, die ich nicht weiterführen kann, weil sie nicht zu ORPLID passen würden, zu den Texten oder zu dem, wofür wir in der Öffentlichkeit stehen. Der Wunsch, etwas wirklich eigenes zu machen wurde mit der Zeit immer stärker und diesem schließlich nachzugeben war eine sehr befreiende Erfahrung. So sehr ich die Arbeit mit ORPLID liebe, es gibt eben noch eine andere musikalische Seite von mir, die nun bei primus inter pares stärker zum Tragen kommt.
? PRIMUS INTER PARES lautet übersetzt aus dem Lateinischen „Ersterer unter Gleichen“ – warum hast Du Dich für diesen Spruch als Banner für Dein Solo-Projekt entschieden?
“Erster unter Gleichen“ zu sein ist doch ein recht erstrebenswertes Ziel. Man versucht, sich mit dem, was man tut, ein wenig von denen, die möglicherweise vergleichbares tun, zu unterscheiden und abzuheben. Über sie und ebenso sich selbst hinauszuwachsen. Die Namensgebung zeugt sicher nicht von unnötiger Bescheidenheit, aber sie ist immer noch sehr weit entfernt vom Größenwahn. Ich denke, der Name paßt.
? Deine erste CD trägt jetzt den Namen Deiner Tochter bzw. ist ihr als Geschenk gewidmet und mit jener willst Du ihr die Musik Deiner Jugend näherbringen, die deutlich hörbar britische Wurzeln aus der Zeit der 80er Jahre hat – kannst Du bitte dieses schöne Anliegen für uns etwas näher ausführen?
Nach der Geburt meiner Tochter habe ich überlegt, was ich ihr Besonderes von mir geben könnte. Etwas, was sie in ihrem Leben begleiten würde und das noch da wäre, wenn ich nicht mehr bin. So kam mir der an sich naheliegende Gedanke mit den Liedern. Sehr schnell wurde mir klar, daß es keine Kinderlieder sein könnten, dazu fehlen mir die Fähigkeiten und auch der Anreiz. Statt dessen entschied ich mich, Stücke aufzunehmen, die vom Geist meiner Kindheit und Jugend beseelt waren. Ja, es war in erster Linie wohl britische (Pop-)Musik und ein wenig französische, die ich als junger Mensch geliebt habe. Die amerikanische erschien mir, bis auf ein paar Ausnahmen, immer ein wenig plump und (so würde ich es heute formulieren) zu sehr den gängigen Rock-Cliches verhaftet. Deutsche Popmusik war dabei meist nur eine Randerscheinung für mich, wenn sie sich an guten britischen Vorbildern orientierte, war sie gut, wenn sie zu amerikanisch war, hat sie mir nicht gefallen (manches war auch nur eigenständig blöd und sehr sehr weniges eigenständig gut). So läßt sich vielleicht, grob vereinfacht, beschreiben, was für Musik ich damals mochte. Nun liegt mir jedoch nichts ferner, als meiner Tochter meinen persönlichen Musikgeschmack aufzudrängen. Wann immer Eltern versuchen, Kindern die eigene Identität überzustülpen oder gar das aus ihnen zu machen, was sie früher nicht sein konnten oder ausleben durften, ist das nicht nur lächerlich sondern gefährlich. Der Grundgedanke des Albums ist eher: Hier, mein Kind, habe ich etwas verarbeitet, das mich geprägt hat und mir wertvoll genug erscheint, es an Dich weiterzugeben und hoffe, Du hast Freude daran. Ob ich ihr damit die Musik meiner Jugend nahebringen kann, weiß ich nicht. Es gab eine Zeit, da hat sie die CD sehr gern gehört. Momentan ist sie ihr etwas zu traurig, da hört sie lieber BLONDIE… oder singt selbst.
? Da ich aus eigener Erfahrung spreche, denke ich mal, daß auch Gerda Dein Leben völlig verändert hat und Dir auch eine etwas andere Sicht auf viele Dinge des Lebens gegeben hat – stimmst Du mir damit überein und wenn ja, warum?
Meine Tochter hat mein Leben ziemlich auf den Kopf gestellt. Über manche Veränderungen freue ich mich, an andere muß ich mich erst noch gewöhnen. Das Schönste ist, daß man in ihrer Gesellschaft für einige Momente wieder selbst zum Kind wird. Gleichzeitig gibt es Situationen, da muß man erwachsener sein als je zuvor, weil man eine Verantwortung spürt. Und die wiegt schwerer als die Verantwortung für das eigene bißchen Leben, mit der man es früher nicht so genau nehmen mußte.
? Das Cover der CD ziert ein grauer Plastik-Ritter in Puppengröße, den zumindest all jene kennen dürften, die noch rechtzeitig in der ehemaligen DDR aufgewachsen sind – was wolltest Du mit dieser ausgesprochen geschmackvollen Motiv-Wahl ausdrücken?
Mit dem Ritter verbinde ich eine meiner frühesten und schönsten Kindheitserinnerungen. Er war ein Geschenk meiner Mutter zum Kindertag 1973. Ich war fasziniert von der silbergrauen Rüstung und den strahlend blauen Augen. Seither hat er mich begleitet. Was besonders lustig ist: Als ich mich für das Cover-Motiv entschied, war mir niemand bekannt, der außer mir einen solchen Ritter besaß. Mittlerweile habe ich den Eindruck, daß dieses Spielzeug doch einigermaßen verbreitet war. Warum ist nun dieser Ritter auf der CD? Sein Gesicht hat eindeutig kindliche Züge, die Rüstung verweist aber natürlich auch auf den wehrhaften Charakter dieser Figur. Ein Kind also, daß im Bedarfsfall für seine Interessen (oder Träume) zu streiten vermag. Das gefiel mir.
? Geboren bist Du im malerischen Spreewald, dessen Vorzüge in der Zeit des real existierenden Sozialismus von den Jugendlichen leider kaum wahrgenommen wurde, da es umgangssprachlich am „Arsch der Welt“ lag und dorthin Anfang der 80er Jahre sogar aufsässige Punks aus Berlin verbannt wurden – wie empfandest Du damals diese Gegend und zieht es Dich heute dort vielleicht wieder hin?
Glaube mir, auch ich habe die Schönheiten des Spreewaldes in meiner Jugend nicht wirklich zu schätzen gewußt. Das war einfach etwas Selbstverständliches und Allgegenwärtiges. Ausflüge ins nahegelegene Berlin erschienen mir damals viel interessanter. Und doch war ich froh, nach solchen Ausflügen wieder in die heimische Abgeschiedenheit zurückzukehren. Hier war alles überschaubarer und freundlicher, ich empfand die großen Städte immer als etwas feindselig und eigentlich nicht zum dauerhaften Leben geeignet. Das sehe ich nach wie vor so. Was die Punks anbelangt, die hießen ja damals noch Punker und tauchten ab und zu bei Stadtfesten auf, die damals auch noch „Spreewaldfestspiele“ hießen. Mitunter wurden auf diese Jugendrandgruppe auch noch ältere Begriffe angewendet; ein Nachbar berichtete in den späten 70er Jahren einmal von einer „Gammlerin“, die er beim Trampen aufgelesen hätte, die Stecknadeln im Ohr und die Haare an den Seiten ausrasiert hatte. Wir waren eher Heavy-Metal- und Blues-Hochburg. FORMEL 1, FREYGANG und MONOKEL spielten regelmäßig in meiner Gegend und werden dem durchschnittlichen BLACK-Leser wohl herzlich wenig sagen. Auch ich habe diese Konzerte gemieden und habe die Berliner beneidet bei denen sogar ein paar meiner damaligen Helden wie CHILLS, WEDDING PRESENT und MARQUEE MOON sporadisch in irgendwelchen Clubs spielten. Na, ich nehme mal an, auch das wird die BLACK-Kundschaft nicht sonderlich aufregen. Am „Arsch der Welt“ zu leben hatte, wie gesagt, trotzdem seine Reize, so hatte ich eine sehr behütete und schöne Kindheit, und ich gäbe sonstwas drum, mich wieder dorthin zurückziehen zu können. Leider hat mich die Notwendigkeit, für den Lebensunterhalt meiner Familie zu sorgen, erst einmal in die Großstadt verschlagen, mit Sicherheit jedoch nicht für immer.
? Um die Zeit der sogenannten Wende sendete der DFF noch die Serie „Spreewaldgeschichten“ mit vielen beliebten Ostschauspielern – hast Du damals diese Serie gesehen und fandest Du diese authentisch?
Die „Spreewaldgeschichten“ waren auf jeden Fall authentischer als die „Schwarzwaldklinik“. Hier agierten Menschen aus Fleisch und Blut, deren Probleme und Freuden mir zumindest ansatzweise vertraut waren. Das zeichnet alte Serien und Filme des DDR-Fernsehens auch heute noch aus. Leider setzen dessen Nachlaßverwalter MDR und RBB (die sich ab und an auch scheinheilig als „Heimatsender“ bezeichnen) heute mehr auf schlechte westdeutsche TV-Unterhaltung, die für die Senderegion alles andere als identitätsstiftend ist. Was soll‘s, immerhin vermag das Icestorm-DVD-Programm diese Lücke etwas zu schließen. Ich erinnere mich noch recht gut an diese Spreewald-Serie, wir haben immer versucht zu erraten, wo gerade gedreht wurde.
? Der unbetitelte Track 4 auf „Gerda“ nimmt mich gedanklich mit auf eine Reise nach Südfrankreich und erinnert mich an die Musik von Filmen mit Lino Ventura, Alain Delon oder Luis DeFunes – ist das die richtige Interpretation?
Mit Deiner Vermutung liegst Du schon sehr richtig. Titel 4 ist tatsächlich beeinflußt von der Musik aus französischen und italienischen Filmen der 60er und 70er Jahre. Solche Filme spielten natürlich in meiner Kindheit eine wichtige Rolle (wird ja wahrscheinlich bei Dir nicht anders gewesen sein) und das Beste daran waren immer die Autos und die Musik. Manche Melodien habe ich dann noch tagelang mit mir herumgeschleppt. Bei den meisten dieser Filme ist mir mittlerweile leider die Fähigkeit abhanden gekommen, mich an der Handlung zu erfreuen, aber dem Reiz der Musik kann ich mich nach wie vor schwer entziehen (wie ich kürzlich bei einem Wiedersehen mit „Robinson Junior“ feststellen mußte). Es läßt sich nicht leugnen, bei aller Unbeschwertheit ist das angesprochene Stück vielleicht sogar das sentimentalste auf dem ganzen Album geworden.
? Auf der Label-Compilation „Eisiges Licht 2“ von Eis & Licht war Dein Beitrag „Variation“ zu finden, welcher aus der Session zu „Gerda“ stammt, dort aber keine Verwendung fand, obwohl die Spielzeit der CD dies noch locker zugelassen hätte – warum?
„Variation“ entstand zwar zur gleichen Zeit wie die „Gerda“-Stücke, war jedoch ursprünglich für ORPLID geplant, also konzeptionell nicht mit dem primus inter pares-Album vereinbar. Sicher hätte die Spielzeit noch das eine oder andere Extra erlaubt, aber diese 6 Stücke entstanden unmittelbar hintereinander nach der Geburt meiner Tochter, bilden also eine feste Einheit. Alles weitere erschiene mir auf dem Album wie ein Fremdkörper.
? Auf dem Presseinfo zur Label-Compilation „Eisiges Licht 2“ ist im Gegensatz zur fertigen CD noch Dein Beitrag als „Schneeflocke“ mit einem Text von E.M. Arndt“ aufgeführt – wie kam es zu dieser kurzfristigen Änderung?
Nachdem die Titelliste bereits festgelegt war, hatte ich das Mastering für diese Compilation übernommen, konnte ich mich also noch einmal mit allen Beiträgen vertraut machen. Dabei fiel mir auf, daß das von mir geplante Stück zu sehr aus dem Rahmen der CD fallen würde und habe mich kurzerhand für ein anderes entschieden. Da ich ständig Sachen aufnehme und wieder verwerfe, habe ich mittlerweile schon ein großes Archiv, auf das ich bei Bedarf zurückgreifen kann. Die meisten dieser verworfenen Aufnahmen klingen erfreulicherweise beim erneuten Hören immer besser, als man sie in Erinnerung hatte. So wird vielleicht die erwähnte Ernst Moritz Arndt-Vertonung auch irgendwann auf einer anderen Veröffentlichung Platz finden.
? Eis & Licht hat mir gegenüber betont, daß „Gerda“ nicht Dein Debüt-Album ist und dieses noch folgen soll – was können wir da noch erwarten?
Das Album „Gerda“ stellt in dieser Form eine Ausnahmeveröffentlichung dar, es ist meiner Tochter gewidmet und daher sehr freundlich gehalten. Das reguläre erste primus inter pares-Album wird düsterer und wütender ausfallen, da es sich nicht mehr nur mit erfreulichen Themen auseinandersetzen wird. Es wird auch etwas gitarrenlastiger geraten.
? Wirst Du auf dem regulären Album von PRIMUS INTER PARES auf Fremd-Texte zurückgreifen oder einschließlich nur eigene Lyrik verwenden und wann bzw. in welcher Form ist damit überhaupt zu rechnen?
Es wird sicher ein oder zwei Gedichtvertonungen geben. Das entlastet mich ein wenig, denn während die Musik mehr oder weniger aus mir herausfließt, muß ich mich beim Texten etwas quälen. Es gibt ja nun in der deutschsprachigen Popmusik genügend Beispiele, wie ein Text nicht sein sollte und ich möchte mich da nicht unbedingt einreihen. Das ist gleichzeitig eine schöne Herausforderung. Das erste reguläre primus inter pares-Album wird wohl noch einige Monate auf sich warten lassen. Ein paar Stücke sind bereits aufgenommen, die Marschrichtung zeichnet sich so langsam ab, aber ich habe noch keine Ahnung, wo dieser Weg dann letztlich enden wird und wie das Ganze unters Volk gebracht wird. Wenn Eis & Licht sich mit der „Gerda“-CD ordentlich ins Zeug legt und die Exemplare sich schnell verkaufen, ist eine weitere Zusammenarbeit nicht ausgeschlossen. Ich kann jedoch beim besten Willen noch nichts konkretes sagen.
? ORPLID sind noch nie Live aufgetreten, aber kannst Du Dir das mit PRIMUS INTER PARES vielleicht vorstellen?
Ich könnte mir durchaus vorstellen, wenn das eigentliche PRIMUS INTER PARES-Album fertiggestellt ist, auch Live aufzutreten. Das Problem wird hauptsächlich darin bestehen, geeignete Mitstreiter zu finden, da ich recht hohe Ansprüche habe. Zudem fehlt mir das, was man heutzutage allgemein als „Teamfähigkeit“ bezeichnet. Das hat bei ORPLID bereits für so manchen Zwischenfall gesorgt, so hatte Uwe während der Aufnahmen für das erste Album einmal mit dem Gedanken gespielt, mich mit einer herumliegenden Hantelstange zu erschlagen, aber auch er mußte schon vor manchem plötzlich durch die Luft fliegenden technischen Gerät in Deckung gehen. Es gäbe also im Vorfeld eines möglichen Auftrittes (ganz gleich, ob nun ORPLID oder PRIMUS INTER PARES) einige Schwierigkeiten zu überwinden. Mal sehen…
? Ich habe mir sagen lassen, daß das neue Album von ORPLID jetzt auch mehr elektronischer und sphärischer ist – hat das etwa etwas mit PRIMUS INTER PARES zu tun oder war diese Entwicklung geplant?
Ja, ORPLID klingen sicher anders als früher. Die Parallele zu primus inter pares besteht ganz klar in der verstärkten Hinwendung zu elektronischen Instrumenten, aber beide Alben sind doch sehr verschieden. PRIMUS INTER PARES ist (der gewählten Thematik entsprechend) wärmer und gefühlsbetonter, ORPLID hingegen kalkuliert, abstrakt und artifiziell. Das eine kann wohl ohne das andere nicht sein und sicherlich hat sich beides gegenseitig beeinflußt.
? Da wir ja schon das Thema Ostalgie gestreift haben und Du ja selbst am eigenen Leib den Dienst in der NVA erfahren hast, wollte ich mal Deine Meinung zu dem gleichnamigen Film hören, der voriges Jahr im Kino gelaufenen ist? Ich selbst war von diesem sehr enttäuscht und meiner Meinung nach hätte man aus dem tragisch-komischen Thema viel mehr machen können!
Ich war drauf und dran, mir den Film anzusehen, wurde dann allerdings von einem Freund gewarnt, und so kenne ich diese Produktion nur vom Hörensagen. Das Thema wäre sehr ergiebig und allein schon aus den Anekdoten, die eine Handvoll ehemaliger NVA-Wehrdienstleistender, einmal auf diesen wichtigen Abschnitt ihres Lebens angesprochen, beizusteuern hätte, ließe sich ein großartiges Drehbuch schreiben. Um so unverständlicher, daß dieses Unterfangen offenbar so gänzlich in die Hose gegangen ist. Grund zu Ärgern gibt es dennoch nicht, der ultimative NVA-Film wurde bereits in den 60er Jahren gedreht und heißt „Der Reserveheld“ (mit dem unvergleichlichen Rolf Herricht).
? Welche Musik hörst Du derzeit gerade privat und welche Alben haben Dich in letzter Zeit am meisten gefallen bzw. beeindruckt?
Das neue Durutti Column-Album ist ganz wunderbar, ich wünschte, ich könnte Gitarre spielen wie Vinnie Riley. Ansonsten schwelge ich momentan etwas in der Vergangenheit, da mich gegenwärtig kaum etwas Neues wirklich berührt. Ich liste einfach mal ein paar Sachen auf, die ich zuletzt (wieder) verstärkt gehört habe: Wild Swans, Skyray, Pauline Murray, Associates, Joy Division, Crispy Ambulance, Magazine, Gene Clark, Paul Haig, Paul Quinn, die längst überfällige Artery-CD… eben fast nur altes Zeug. Sehr begeistert hat mich auch die „Made in Sheffield“-DVD und das dazugehörige Buch („Beats Working For A Living“) nebst CD. Die gegenwärtige populäre Kultur und Musik ist mir offensichtlich einigermaßen fremd geworden, das hat eventuell mit dem Älterwerden zu tun. Möglicherweise gibt es zur Zeit auch wirklich einfach zu viel Müll, in dem ich nicht mehr wühlen möchte, um die wenigen wertvollen Sachen herauszupicken.
? Ich danke Frank für dieses Interview und wünsche für die Zukunft alles Gute. Des weiteren geht Dank an Stephan von Eis & Licht für seine Unterstützung.
(M.F.)
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