Ben Frost ist ein australischer Soundkünstler, der in Island seit vielen Jahren heimisch ist, dort das Bedroom Community-Label betreibt und unter anderem schon mit den SWANS, Tim Hecker, Daniel Bjarnason und Brian Eno kollaboriert hat. „Aurora“ ist jetzt sein viertes Solo-Album (diverse Online-Veröffentlichungen nicht mitgerechnet) und dieses klingt gegenüber den Vorgängern deutlich elektronischer bzw. reduzierter. Die 9 Tracks wurden per Laptop im Bürgerkrieg geplagten Kongo komponiert wie aufgenommen und erschaffen eine karge Vision von einem Leben inmitten von Ruinen. Ich verbinde mit dem rauschig-verzerrten post-apokalyptischen Sound-Requiem Bilder eines Europas in Trümmern, nachdem es von afrikanischen Flüchtlingsströmen überschwemmt wurde und diese danach weiter gezogen sind. Die Überlebenden haben sich in den Resten der Zivilisation verschanzt und tanzen zum flackernden Neonlicht und finster-fräsenden Sounds den Endzeit-Rave, welcher aus brummenden Notstromaggregaten gespeist wird. Die immer wieder durchbrechenden exstatisch-überrissenen Melodiefetzen klingen dabei aber eher nach Verzweiflung als Hoffnung. Dumpfe Tribal-Rhythmen, entfernte Glocken und hinter dunklen Drones versteckte christliche Gesänge begleiten diese fast schon wieder archaisch anmutenden Stammes-Tänze, bis flirrend die Morgenröte (lateinisch Aurora) des nächsten Tages eintritt. Am Ende befürchtet man fast, dass die Welt aufhört zu existieren, wenn der letzte Ton von „Aurora“ verhallt… aber man kann ja die Platte wieder umdrehen bzw. die CD auf Repeat stellen! Limitierte Ausgabe der LP-Ausgabe übrigens im gelben Vinyl und mit Poster. (Marco Fiebag)
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