Limpe Fuchs / Christoph Heemann / Timo van Luijk „Macchia Forest“ LP (Streamline)
Vinyl-only Clash der Soundästhetiken. Nicht immer gelingt es, konkrete Instrumente und Flächen zusammenzubringen; oft erst recht dann nicht, wenn Teile dieser konkreten Instrumente (Holz)Perkussionsinstrumente sind. Gerne behelfen sich dann die Protagonisten damit, alles in einem Mahlstrom zu vermischen; vermeintlich weil allein dieser Weg ein Auseinanderbrechen des Ganzen zu verhindern mag. Diese Haltung ist nicht falsch, unzählige Beispiele beweisen es, aber sie kann im Einzelfall auch durchaus verhindern, dass es zu wirklichen Überraschungen kommt. „Macchia Forest“ ist kein solcher, sondern eine solche; ein Wald voller Geräusche, in Abschnitten des ersten Teils („Getting Dark“) tatsächlich an die Geräuschkulisse eines nächtlichen Urwalds erinnernd, bis eine etwas verquere Violine den hintergründigen Schichtungen eine lange Nase zu zeigen scheint. Und auch „Dark Animals“ sowie der Abschluss, „Forest“, leben von (auch lautstärketechnisch) sehr starken Kontrasten zwischen hintergründigen, fast statischen Flächen und im Vordergrund springenden, konkreten bis (beim lautmalerischen Gesang) leicht absurd/ surrealen Ereignissen. Das Ganze hat dann durchaus auch etwas von einem Hörbuch oder einem mit starken Soundelementen arbeitenden Theaterstück. Dieser Lautstärkekontrast und das ganz im Hintergrund halten der Drones trägt sicherlich erheblich zu dem irgendwie transparenten Gesamteindruck mit seiner spannungsvollen Reibung bei, allerdings besteht beim Hören mit tendenziell geringer Lautstärke so trotz allem die Gefahr, dass „Macchia Forest“ doch noch auseinanderfällt. Ganz einfach, weil Teile des Ganzen schlicht überhört werden könnten…
Hollywood Dream Trip „Would You Like To Know More?“ LP (Streamline)
Hollywood Dream Trip ist das Duo aus Christop Heemann und Will Long. Und gleich der Auftakt des Vinyl-only Release „Would You Like To Know More?“ hat etwas leicht surreales, wenn aus den Ambient-Schichten von „Excited By Light“ Fielrecordings eines Spielmannszuges(?) aufzutauchen scheinen; in der Klangästhetik irgendwo zwischen Schützenfest und Karneval. Und sich diese Schichten im Weiteren noch zu verdichten scheinen. Und deren instrumentaler Ursprung beim Hören zu Deutungen Anlass gibt, ohne eine Auflösung anzubieten. Die sich selbst zu umkreisen scheinen. Und die Hörer dabei in ein bewegungsloses Off zu schieben beginnen; ein bewegungsloses und beruhigendes Off, trotz der (auf weiteren Fieldrecordings basierenden?) angerauten Bestandteile tief im Inneren der Musik und trotz der Bewegungen der Schichten in sich. Und möglicherweise ist es sogar gerade dieses mantraartige um sich selbst Kreisen, das auf der Hörerseite das entspannte Innehalten auslöst. Ein Innehalten, das sich auch nicht mehr von dem, im Vergleich schon fast kratzbürstigen Auftakt der zweiten Seite, „Summary And Concluding Remarks“, verstören lässt. Zumal auch in diesem Fall bald wieder die kreisenden Schichten regieren… „Would You Like To Know More?“ ist eine dieser Veröffentlichungen, die Andeutungen zu Musik weben und (vordergründige) Gleichförmigkeit zur Versuchung werden lassen. Vielleicht auch daher, und zu Recht, der Titel?
(N)
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