Der Finne und Wahl-Berliner Mika Vainio ist in seinem Veröffentlichungsdrang kaum zu bremsen und neben diversen Kollaborationen und Alben unter seinem bürgerlichen Namen, erschien vor kurzem sogar postum noch ein Live-Album des Duos PAN SONIC aus dem Jahre 2009, dessen Mitglied er ja bis zu deren Ende war. Kurioserweise wurde dieses Dokument namens „Oksastus“ auf dem ukrainischen Label Kvitnu kurz vor den Unruhen auf dem Maidan bzw. prowestlichen Putsch in Kiew veröffentlicht und zumindest die Vinyl-Ausgabe ist inzwischen schon eine hochpreisige Rarität geworden. Mit seinem Solo-Projekt Ø gibt er sich jetzt auf den finnischen Sähkö Recordings wieder mal die Ehre, zu deren Gründungsväter er übrigens auch zählt und welches hauptsächlich für jenes Projekt vorbehalten ist, aber auch illustre Namen wie Jimi Tenor und auf obskure Veröffentlichungen wie zum Beispiel DIE BLUTLEUCHTE verweisen kann. „Konstellaatio“ ist dann im Grunde genommen ein typisches Werk von Mika Vainio und lässt ganz klar seine ordnende Handschrift erkennen. Präziser basslastiger Minimal Ambient, der irgendwo zwischen analogen melodischen Brummen, kühler Stille, sporadischen Beats und monotoner Leere verortet ist. Erwähnenswert ist vor allem die zum Teil doch recht warme Atmosphäre, die mit dem Prädikat „PAN SONIC in freundlich“ eigentlich sehr passend beschrieben sein dürfte. Ein Track ist sogar Harold Budd gewidmet und das Cover-Foto scheint auf eine glückliche Kindheit von Mika Vainio in Finnland zu verweisen, was dann eventuell die positiven Schwingungen von „Konstellaatio“ erklären könnte. Zwar kippt das Album im Mittelteil fast schon in dunkle und unwirtliche LUSTMORD-Sphären, am Ende überwiegen zumindest bei mir jedoch die angenehmen Hör-Momente, die „Konstellaatio“ zur Dauerrotation in meinem Wohnzimmer verhelfen. Am besten kommt natürlich das analoge Gebrumme und Gewummer im Vinyl-Format zur Geltung, auf der Couch lässt sich allerdings die CD besser durchhören – wer die Wahl hat, hat die Qual. (Marco Fiebag)
Format: 2LP/CD |
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