STONEBURNER – Life Drawing (CD)

Bevor die großen EYEHATEGOD Ende Mai nach 14 Jahren Studio-Abstinenz mal wieder ein neues Referenzwerk für notorisch schwarzgekleidete Crusties raushauen, ist im Underground die Hölle los. Auch die stilsicheren Jungs von Neurot-Recordings bleiben ihrer Linie treu und stimmen mit ihrem 88.-Drop-Out von STONEBURNER auf die baldige Götterdämmerung ein. Und wie man es vom NEUROSIS-Label erwarten darf, gibt es bei dem Vierer aus Portland, Oregon ultraböse Sludge-Metal-Riffs tiefschwärzester Ausprägung mit überbordernder Bass-Dominanz. Für Hardliner des Genres ist das sicher eine Perle der Szene. Einsteiger sind mit belgischem Sludge aus dem Church-Of-Ra-Umfeld besser (und innovativer) bedient. Leider kann das Werk nach mehrmaligem Durchhören noch immer nicht wirklich packen. Interessanter ist vielleicht der familiäre Outlaw-Spirit der bärtigen Buben.

Obwohl die Band sich 2008 gegründet hat und „Life Drawing“ ihr bereits zweites Studioalbum ist, kennen sich die Musiker der Band bereits seit Kindheitstagen. Schlagzeuger Jesse McKinnon hat früher einst bei BURIED BLOOD die Felle verprügelt, während Gitarrist Jason Depew parallel mit seiner Doom-Metal-Kapelle BURIED AT SEA aktiv ist. Sich gegenseitig immer unterstützend ist auch Bassist und Shouter Damon Kelly (Heathen Shrine) als langjähriger Jugendfreund mit von der Partie. Mittlerweile bewohnen Teile der Band ein Anwesen in Portland um gemeinsam Musik zu machen, beziehungsweise um ihren „worldly frustrations“ nachzugehen. Die ellenlangen Songs lassen darauf schließen, dass sich die Herren an den Wochenenden lieber die Nächte im Proberaum um die Ohren schlagen, als auf Brautschau zu gehen.

Eine Scheißwut auf den Planeten Erde scheint der Band kollektiv im Blut zu liegen. Anders ist ihr disharmonischer Sludge-Metal, Marke EYEHATEGOOD/ NEUROSIS/ WEEDEATER, nicht zu erklären. Für zusätzliche Misanthropie-Sozialisation sorgen gemeinsame Auftritte mit WATAIN, TRAGEY, SLEEP oder SAINT VITUS. Und ein Blick in die Lyrics der Band lässt vermuten, dass hauptsächlich schwarze monochrome T-Shirts die Leiber der zornigen Zottelmänner bekleiden.

Take the wind and don´t look back / use your voice to speak the past / in this world of pain and promise / every song is just a mask / in this prison there is solace / through these bars you´ve painted black. (aus „Caged Bird“)

I´ve been hopeless / I´m still standing / I´m not done yet, just come at me / walking wounded, I´m done carying / I´ve seen beyond how you´ve played me. (aus „Pale New Eyes“)

Yet you made it worse / Life´s hard enough, I barely fake it / You are the worst / I´ve had my share of liars and leeches. (aus „You Are The Worst“)

Zwischendurch lockern akustische Interludes das terroristische Treiben auf (Drift, Giver Of Birth). Herzstück des Albums ist der abschließende, fast zwanzigminütige Mammut-Track „The Phoenix“ in denen geneigte Zuhörer alle Genre-Zutaten zur gepflegten Katharsis serviert bekommen: quietschendes Feedback, schleppendes Schlagzeug, entrückter Kreisch-Gesang und tiefgestimmte Gitarren-Walzen. Wirklich abwechslungsreich und melodisch ist das alles nicht, erwähnenswert ist aber noch das groovende Bass-Spiel von Kelly, welches der Band das gewisse i-Tüpfelchen verpasst. Musik für die autonome Gartenarbeit weit fernab der Zivilisation! Und zwingend: Play at maximume volume!

(Dimitrios Charistes)

Format: CD
Vertrieb: NEUROT/CARGO
 

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