Mit „Autumn Still…“ legt das australische Damen-Trio THE DARK SHADOWS nach einer Reihe von Singles und EPs endlich ihr erstes richtiges Album vor, es sei denn, man wertet die im Jahre 2009 erschienene Compilation „Darkness Calls…“ als Debüt, welche damals noch unter dem Banner BRIGITTE HANDLEY & THE DARK SHADOWS firmierte. Am Anfang ihrer Karriere ganz klar dem Psycho- & Rockabilly-Sound verhaftet, schwächte sich dieser über die Jahre deutlich ab, um aktuell höchstens nur noch optisch bei den drei Ladys präsent zu sein. Die insgesamt 12 Songs auf „Autumn Still…“ sind jetzt herbstlich gedämpfte und goldig glimmende Dark Wave-Hymnen, die mal treibend nach vorne gehen oder meistens im melancholischen mittleren Tempo fließen. Das Album klingt für mich wie aus einem Guss, weshalb ich hier auch keine Anspieltipps nennen, aber dafür freimütig gestehen möchte, dass ich inzwischen völlig der angenehm warmen Stimme von Brigitte Handley verfallen bin. Mag sein, dass das Album einen nicht sofort anspringt und es braucht dabei schon so einige Durchläufe, um am Ende dessen wahre Brillianz zu erkennen. Einige der Tracks kennt man ja bereits von den beiden EPs „Invisible…“ und „11:11“, was natürlich für die Käufer jener etwas ärgerlich ist, aber die Songs sind nun mal großartig-herrliche Ohrwürmer, die einfach zu schade für limitierte Kleinstveröffentlichungen sind. Begrenzt ist dafür die parallel zur CD-Ausgabe veröffentlichte Vinyl-LP, wovon 300 Stück in schwarzes Vinyl gepresst und mit einem zusätzlichen Download-Code ausgestattet wurden. Wer also noch ein Exemplar davon abbekommen möchte, sollte nicht zu lange zögern, denn in diesem analog-nostalgischen Format funktioniert der Sound von THE DARK SHADOWS natürlich am besten! PS: Die Presse bemüht zum Vergleich mit THE DARK SHADOWS natürlich sogleich Genre-Legenden wie SIOUXSIE & THE BANSHEES oder die COCTEAU TWINS, allerdings erinnert mich die Musik und Gesang von „Autumn Calls…“ inzwischen fatal an THE HEART THROBS aus England, die 1990 mit „Cleopatra Grip“ einen ewigen persönlichen Favoriten von mir veröffentlicht haben. (Marco Fiebag)