Man mag es mir glauben oder auch nicht – ich habe trotz inzwischen rund 20jähriger journalistischer Tätigkeit in der „schwarzen Szene“ bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nie einen Ton von DIARY OF DREAMS gehört und das, obwohl es die Band ebenfalls schon so lange gibt. Zwar war mir der Name immer geläufig, aber schon allein die Fotos bei den Interviews im ZILLO, ORKUS und SONIC SEDUCER hielten mich irgendwie mit einer näheren Beschäftigung der Band ab. Zum 11. Album von DIARY OF DREAMS war ich nun aber fällig und schon das Artwork von Ingo Römling lässt mich nur widerwillig zur CD greifen, ohne das inzwischen wohl keine „zeitgemäße“ Gothic-Combo mehr auskommen kann. Die ersten Takte von „Elegies In Darkness“ lassen mich jedoch sofort aufhorchen, denn Future Pop-Sounds hätte ich an dieser Stelle wirklich nicht erwartet! Mit Einsetzen des deutschen Gesangs wähnte ich mich dann sofort auf einem alten JANUS-Album, um im Anschluss völlig verdutzt von einer monumentalen Riff-Walze überrollt zu werden. Der Opener „Malum“ hatte also schon mal was und vor allem die ausgefeilte Produktion war daran bemerkenswert. Ein Blick ins Booklet und siehe da, Daniel Myer (HAUJOBB, ARCHITECT) hat hier seine Finger im Spiel und auch dies ließ mich weiter gespannt am Ball bleiben. Auf den restlichen 11 folgenden Songs wird diese ungewöhnliche wie frische Mischung aus wechselnden deutsch/englischen Vocals, harten Gitarren-Riffs, Orchester-Bombast, dezenten 4/4 „Weiber Electro“-Beats und Endzeit-Atmosphäre noch intensiviert bis verfeinert. Hier wurde lange (3 Jahre) und vor allem hörbar an den einzelnen Details und Spannungsbögen geschliffen, was bei aktuellen Produktionen in diesem Genre ja leider kaum mehr der Fall ist. DIARY OF DREAMS schaffen somit ein modernes Gothic-Album, welches eventuell auch noch in ein paar Jahren Bestand und am Ende sogar ein Klassiker werden wird! In wie weit allerdings „Elegies In Darkness“ für DIARY OF DREAMS überhaupt typisch ist, vermag ich nicht zu sagen (siehe Eingangs), aber ich werde es wohl in nächster Zeit noch raus finden. Neben der Standard-Jewelcase-Ausgabe des Albums, hält eine Deluxe-Version im Digipack und anderem Cover-Artwork noch drei zusätzliche neue Tracks bereit. (Marco Fiebag)
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