NADJA – Queller (CD/LP)

Gleich der Auftakt mit „Dark Circles“ gibt allen Verzerrungssüchtigen und Distortionadepten das zurück, was sie an Nadja möglicherweise am liebsten haben: diese Multischichtverzerrung mit einem Innenleben aus unschätzbar vielen Flächen. Hielt sich „Flipper“, das letzte Album dahingehend vornehm (und, nebenbei, extrem gekonnt) zurück, taucht „Queller“ (wieder) tief in genau diesen zähen Sumpf, bewegt sich dabei aber mit einer Leichtigkeit, die bei aller Doomigkeit des Sounds fast schon behände wirkt; die tiefen (Wellen) Täler der Verzerrung mit scharfen Schnitt durchquerend. Die irgendwie wie federnd programmiert wirkende Drummachine wird dabei auf „Queller“ im Höreindruck so etwas wie das maschinelle Gegenstück zu Schlagzeug-Gast Mac McNeillys Spiel auf der „Dagdrøm“ von 2012, führt Nadja aber über Sound und „Spiel“ gleichzeitig auch zurück in die von einer Unzahl ihrer Veröffentlichungen bekannten Trademark-Soundästhetik eines „Duos plus Maschine“. Auf der anderen Seite strahlen die Tracks dann aber auch wieder, durch Aidan Bakers Gesang, das jeweilige Arrangement und auch die (bei aller Schichtung) fokussierte, teils fast rockige Spielweise, sehr viel von dem Songcharakter aus, der bereits die „Dagdrøm“ auszeichnete. Eine interessante Mischung, ein weiteres mal fast „live“ wirkend und ebenda mit Sicherheit ebenso überzeugend. Für mich eine Nadja-Platte der forcierteren Art; nach vorn, auch beim Gesang(!); der auf allen vier Stücken zwar „wie immer“ hinter dem Sound steht, aber gleichzeitig auch ein gewisses „mehr“ wagt als oft. Besonders auf dem Semi-Titelstück „Quell“. Dem rockigsten Stück der vier… Here we go!

(N)

Format: CD/LP
Vertrieb: Essence Music
 

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