Als im Jahre 2003 Ben Lukas Boysen alias HECQ mit „A Dried Youth“ seine Debüt-CD veröffentlichte, war ich sofort begeistert und habe seit dem seinen Werdegang über weitere 6 Alben und eine Handvoll 12“ euphorisch verfolgt bzw. im BLACK auch immer journalistisch begleitet. Anlässlich des 10. Geburtstages von HECQ beschenkt sich der Sound-Designer mit vorliegender Compilation selbst und obwohl „Horror Vacui“ einen Best Of-Charakter hat, ist dies nicht korrekt. Die CD bietet nämlich nur unveröffentlichte Tracks und Remixe aus der ersten Dekade von HECQ, die jedoch absolut treffend einen Überblick auf die IDM-Welt eines Ben Lukas Boysen geben. Gebrochene Beats, Dubstep, Click & Cut-Ästhetik und filmische Atmosphären treffen hier ungebremst aufeinander und fusionieren fast tanzbar zusammen. Im Gegensatz zu der musikalischen Mathematik der Genre-Pioniere AUTECHRE besitzt der Sound von HECQ aber eine nicht zu überhörende Wärme und Melodiösität, welche meiner Meinung nach einer gewissen emotionalen Ebene geschuldet ist. Neben der allerersten HECQ-Aufnahme und dem ersten Experiment mit Kontakt-Mikrophonen sind auf „Horror Vacui“ 7 weitere Tracks zu finden, die eigentlich für die Alben „Bad Karma“, „Scatterheart“, „0000“ und die EP-CD-R „Golden Pines“ gedacht waren. Das dieses Aneinanderreihung von sogenannten Outtakes nicht zur Restrampe wird, ist einzig dem musikalischen Können von Ben Lukas Boysen geschuldet, der mit federnden Beats, abrupten Brüchen und Wendungen wie hymnischen Melodien für reichlich Abwechslung sorgt. 6 Remixe von Dean Rodell, Frank Riggio, Roel Funcken, Si Begg, Christoph Berg und Ben Lukas Boysen selbst runden dann diese Jubiläums-Compilation gelungen ab und werfen noch einmal einen anderen Blickwinkel auf diverse HECQ-Tracks. Warum das Artwork des mehrfach aufklappbare Digipack allerdings Fotos aus dem bekannten Beinhaus in Kostnice ziert, kann ich ehrlich gesagt nicht ganz nachvollziehen, da diese Motive doch schon seit Ewigkeiten genretechnisch gesehen von Gothic und Dark Ambient zur Genüge benutzt worden sind. (Marco Fiebag)
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