Album Nummer 4 von RUMMELSNUFF dürfte endlich alle Zweifler verstummen lassen, welche den muskelbepackten Käpt’n gern als Eintagsfliege abtun wollten. Die strengen Musik-Kritiker wird jedoch auch „Kraftgewinn“ nicht überzeugen können, denn dazu ist das Ganze zu polarisierend proletarisch wie erfolgreich. RUMMELSNUFF ist mit seinen Liedern über Arbeiter, Sportler, Seefahrer und Soldaten ein wahrer Mann des Volkes und für mich der legitime Nachfolger des großen Hans Albers! Die musikalischen Veränderungen sind diesmal eher marginal ausgefallen und nur im Detail zu finden, aber dafür wurde die bewährte Mischung aus Doom-Shanty und derbe Strommusik allerdings weiter perfektioniert. Waren beim Vorgänger „Himmelfahrt“ mit 4 und einer halben Coverversion der Anteil von fremden Liedgut doch recht hoch, so beschränkt sich der Käpt’n hier nur auf eine Neuinterpretation des alten sowjetischen Soldatenliedes „Poi Soldat“. Angenehm bereichernd und deutlich verstärkt diesmal der Tenor-Gesang von Maat Christian Asbach, welcher im Duett mit RUMMELSNUFF so einige potentielle Gassenhauer veredelt. Insbesondere „Der Käpt’n nimmt dich mit“, „Salutare“, „Hundmann“ und die schon erwähnte Sowjet-Hymne seien hier genannt. Fast überflüssig die Kirmes selige „Bratwurstzange“ zu erwähnen, denn diese digitale Vorab-Single ist schon seit dem heißen Sommer zumindest in Ostdeutschland längst ein Hit! Ein wenig hinter den Erwartungen bleibt jedoch der mit großen Tamtam angekündigte „Schiffbruch“ zurück, denn aus dem Song mit Gästen wie Bela B. von DIE ÄRZTE und KING KAHN hätte man meiner Meinung nach eigentlich wesentlich mehr machen können. Die restliche Mannschaft auf „Kraftgewinn“ ist aber mit Rajko Gohlke (THINK ABOUT MUTATION, KNORKATOR, FREUNDE DER ITALIENISCHEN OPER), Häusi Eisenkumpel, Oleg Matrosov (APARATSCHIK) und den JAPANISCHEN KAMPFHÖRSPIELEN bewährt und eingespielt. Der letzte Song ist dann eine stromlose bzw. akustische Neu-Version des „Rummelkäpt’n“, der eigentlich im Original auf dem Debüt „Halt durch“ zu finden war. Auf diese kurzweilige musikalische Reise folge ich dem Käpt’n nur zu gern und mit insgesamt 11 Songs in rund 37 Minuten Spielzeit ist „Kraftgewinn“ das bisher kürzeste Album von RUMMELSNUFF und somit eine richtig runde Sache geworden. Der Erstauflage der CD im Digipack liegt eine zweite Disc mit insgesamt 12 Remixen bei, die unter anderem meist vollelektronische Arbeiten namhafte Kollegen wie PANKOW, LEAETHER STRIP, JEANSTEAM, WASSBASS oder Luci Van Org vereint. Da es sich ja von der Spielzeit des Albums diesmal regelrecht aufdrängt, erscheint „Kraftgewinn“ auch im schönen Vinyl-Format, welches das markige Antlitz des Käpt’n natürlich wesentlich besser zur Geltung bringt… allerdings ohne die Bonus-Remixe, aber dafür mit mp3-Code. (Marco Fiebag)
Format: LP/2CD |
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