Bei der Flut von Promo-CDs kann es bisweilen schon mal passieren, dass da ein gutes Album in der Masse unberücksichtigt bleibt. So geschehen jetzt bei mir, wo die unscheinbare gebrannte CD von MAPS in der großen Kiste mit den noch abzuarbeitenden Promos irgendwie verschollen war und über die Feiertage beim Aufräumen wieder aufgetaucht ist. Eigentlich ist das dritte Album von James Chapman schon im Sommer erschienen, soll aber hier trotzdem noch seine gerechtfertigte Würdigung erhalten, denn es ist wirklich hörenswert. Seit jeher dem Shoegazing-Sound der 90er Jahre verbunden, fusioniert James Chapman auf „Vicissitude“ diesen nun in deutlich synthetischere Bahnen und erinnert mich dabei fatal an die seit Jahren schmerzlich verschollene schwedische Indiepop-Band THE LEGENDS. Neben dem verträumten Shoegazing schwingt bei den 10 Songs auf „Vicissitude“ eine Menge verlorene Rave-Atmosphäre im Stile der STONE ROSES mit und bei den Gesangs-Linien schauen manchmal NEW ORDER um die Ecke. Der gegenüber den beiden Vorgängern deutlich reduziertere Sound wurde von James Chapman klassisch auf der Akustik-Gitarre komponiert und zusammen mit Produzent Ken Thomas (SIGUR ROS, TEST DEPT., DEATH IN JUNE) dann in die elektronischen Bahnen gelenkt. Man hört den Songs auch keinerlei Druck an, denn Daniel Miller bzw. Mute gaben James Chapman volle Rückendeckung und vor allem Zeit für sein drittes Album mit MAPS. Dieses Vertrauen hat sich am Ende ausgezahlt und mit „Vicissitude“ liegt ein wohlig-kuscheliges Werk vor, welches sich nicht so schnell abnützen dürfte. Nennt man es nun Dream, Future oder Synthie Pop, der zu tiefst melancholische wie in Zeitlupe schwebende und leicht verschlafen wirkende Fluss des Albums passt gerade hervorragend in die Jahreszeit, welche ja im Moment eher nach goldenen Herbst ausschaut, als nach frostigen Winter. (Marco Fiebag)
Format: 2LP+CD/CD |
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