Als im Jahre 2001 das Album „Roma, Wien“ von MUSHROOM’S PATIENCE erschien, platze dieses gerade in die unheilvolle Allianz von Military Pop und Mediterran Folk bzw. die Hochzeit von DER BLUTHARSCH, NOVY SVET oder SPIRITUAL FRONT. Irgendwie blieb das Projekt dazwischen hängen und es folgten wechselvolle Jahre für MUSHROOM’S PATIENCE, deren einzig konstantes Mitglied Raffaele Cerroni alias Dither Graf geblieben ist. Zuletzt war er gar als „Alleinunterhalter“ unterwegs, wovon die Live-CD „Wien, Breslau, Berlin“ ein ergreifendes Zeugnis ablegte. Für sein aktuelles Album hat er jetzt aber neue Mitstreiter um sich geschart, die sonst bei den Bands BALLO DELLA CASTAGNE, ROMA AMOR und COLLAPSING NEW PEOPLE tätig sind. „Aufgenommen zwischen Rom und Wien in ungewisser Zeit und an einem unbestimmten Datum“ steht dazu im Digipack der CD und diesmal bedarf es auch gar nicht der dunklen Seele eines Jürgen Weber von NOVY SVET oder des BEKANNTEN POSTINDUSTRIELLEN TROMPETER, um „Road To Nowhere“ zu einer melancholischen Reise ohne Rückkehr zu machen. Gleich die ersten wehmütigen Gitarren-Klänge ziehen mich sofort in ihren Bann und die knorrigen Vocals mit italienischen Akzent tun ihr übriges, um mit Haut und Haar in die insgesamt 13 Songs einzutauchen. Neben den akustischen Americana-Folk-Stücken, Jazz-Elementen und zum Teil bluesigen Atmosphären kommt auch die „The Strange Side“ von MUSHROOM’S PATIENCE mit obskuren Samples und Loops zum Zuge, was in ihrem Zusammenspiel erst den Reiz dieses Albums ausmacht. Für mich stecken auch viele Zitate darin und so könnte zum Beispiel „Red Light“ locker als Hommage an POPOL VUH durchgehen, wie mich anderes sehr stark an den seligen Nikki Sudden erinnert. Der Abschluss-Song „Last Goodbye“ ist dann dermaßen herrlich und herzergreifend, dass man nur hoffen kann: Raffaele findet irgendwann doch noch einen Weg zurück. Für mich eines der schönsten Alben des Jahres 2013! (Marco Fiebag)
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