Russisches Ambient-Projekt mit einem in sieben Teile gegliederten Werk auf der steten Grenze zwischen Düsternis und diesem ganz speziellen Licht, das sich nicht zwischen Fahlheit und Blendung entscheiden will. Zunächst noch durch so etwas wie ein tief hinter den chorartigen Schichten verstecktes Metrum angeschoben, gewinnen die frei fließenden Flächen bald die Oberhand; Flächen, die sich auch melodieartig erheben, Fieldrecordings beherbergen; Vögel, aber auch solche, die auf Volksmusikwurzeln zurückgehen und einen fast archaischen, aber sehr reizvollen Kontrast aufbauen, bis sie in den an den Rändern leicht oszillierenden Schichten versinken… nicht ohne den tatsächlichen oder auch nur eingebildeten Nachhall ihrer selbst an der Grenze der Hörbarkeit zu hinterlassen. Die besondere Faszination von „Homo Multidimensional“ liegt dabei, auf voller Länge, in dem Paradoxon zwischen Gleichheit und Variation: während die ätherischen Schichtungen einen Rahmen abstecken und gleichzeitig auch immer wieder auf sich selbst Bezug nehmen, die CD so im flüchtigen Eindruck wie ein Stück zusammenfassen (oder sieben Ausschnitte aus einem noch viel längerem Gesamtstück), leben in diesen Schichten gleichzeitig Myriaden von kleinen Parasiten, die mal fast vorsichtig Mikrostrukturen aufbauen, mal wie Pilotfische zwischen all den Schichten unterwegs sind. Und bevor der Endteil „Realm Of The New Measure“ irgendwo in seinen gestapelten Schichtungen die Rhythmik der #1, „Evolution Tracery“ wieder aufnimmt, den Kreis schließt und gleichzeitig in Richtung All aufbricht, setzt der vorletzte Track, „Goddess Birth“ einen echten Schwerpunkt: die einst autarken Schichten sammeln sich im Gegensatz zu vorher wie nachher zu einer gemeinsamen harmonischen Bewegung, fast sakral, innehaltend mit einer gleichermaßen statischen wie fließenden Melodie… Einfach verführerisch.
(N)
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