„They had a Hitler cat and a Stauffenberg dog – one eye missing and half a paw.“ Für solche Zeilen lieben und schätzen wir unseren liebsten Cabaret-Pop-Weirdo David E. Williams. Mit seiner mittlerweile zehnten Platte lässt er wieder allerlei Horror-Clowns auf seine Zuhörer los, veranstaltet Picknicks der obskuren Art und baut eben kurzweilige Zweizeiler wie „Every asshole´s fantaszing that a woman wants an asshole, but if you´re so surmising, pack some chocolate in your satchel.“ Korrekterweise muss gesagt sein, dass „Trust No Scaffold Built Of This Bone“ bereits im Mai 2013 das Licht zur Welt erblickt hat, eingefleischte Apocalyptic-Folker wissen das natürlich bereits.
Zusammen mit zahlreichen befreundeten Gastmusikern wie Andrew King, Llod James, Jane Elizabeth oder Adrina Hanson erschaffen sich Williams und seine Mitstreiter eine skurile Welt mit so schrulligen Gestalten aus Eiskrem-Imperatoren oder depressiven Eskimos, die alleine im Iglu sitzen. Bei allem Ulk und Gaganess kommt die Instrumentierung selbstverständlich nicht zu kurz; die schöne Piano-Nummer „Emperor Ice“-Cream besticht durch Williams markanten Bariton und eindringlichem Violinenspiel von Adrina Hanson, bei „Relapse“ gehts mit Stahlsaiten in den Wald um dem guten Neofolk zu huldigen, während „Ten Bound Bag“ die obligatorische Dark Wave-Reminiszenz darstellt. Lakonisches Highlight ist sicher auch die DaDa-Nummer „Meine Schwester, die Krankenschwester“ („Tap Dancing by David Talento“), die in Deutschland Kultpotenzial offenbart und mit einfachem Schuldeutsch auch den verblichenen TRIO zuzurechen gewesen wäre.
Das Schaffen von Williams ist mir für meinen Geschmack irgendwie zu bescheuert, gleichzeitig aber auch faszinierend. In den besten Momenten erinnert Williams gar an Nick Cave & The Bad Seeds (Achtung Nerdfakt: man höre bei „A Patch of Fog in Purgatory“ mal genauer hin, klingt die erste Strophe nicht verdächtig nach „Henry Lee“?), in den Nonsens-Songs wie „Quackadoodledoo“ wünscht man ihm die haarigsten Klabusterbeeren an den Allerwertesten! „Trust No…“ ist sicher kein Meisterwerk geworden, aber ein nettes Album eines eigenwilligen Künstlers, den man nur für sein Durchhaltevermögen und sarkastische Eigenarten schätzen kann. Vielleicht sollte Williams dennoch noch ein wenig an seinen Gesangskünsten arbeiten.
Zum Abschluss und weil es so schön ist, noch ein stilechter Williams-Poem zum Mitnehmen: What´s your scene, Jellybean? Who´s your man, Miss Marzipan? Little girls like candy. So do! I see you in your wolfmans hat, vampire cape and stomping flies, in the boots you stole from Frankenstein.
(Dimitrios Charistes)
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