SECTION 25 – Eigengrau (CD)

SECTION 25 waren neben JOY DIVISION und NEW ORDER eins der Aushängeschilder des Labels Factory aus Manchester und ein wichtiger Wegbereiter auf dem Weg vom Post Punk hin zum Acid House. Wurde ihre erste Single „Girls Don’t Count“ noch gemeinsam von Ian Curtis und Rob Gretton produziert, legte für das Debüt-Album sogar der legendäre Martin Hannet seine „göttliche“ Hand ans Mischpult und dieser machte „Always Now“ im Jahre 1981 aus SECTION 25 fast so etwas wie die Nachfolger von JOY DIVISION. Das war aber weniger im Sinne der Band und diese orientierte sich danach neu bzw. entdeckte etwa gleichzeitig wie NEW ORDER den Dancefloor. „Looking From A Hilltop“ vom „From The Hip“-Album war 1984 nicht nur auf Ibiza ein Hit, der zufällig auch noch von Bernard Sumner produziert wurde. 1985 war dann aber Schluss und die Band löste sich auf. Sänger und Kopf von SECTION 25 war Larry Cassidy, welcher die Band über die Jahre immer als Familienbetrieb führte. 2004 starb nach langer Krankheit seine Frau und die Stimme von „Looking From A Hilltop“ mit nur 42 Jahren, was irgendwie dann Grund zu einer Reunion der Band war, der ein Comeback-Album + seltsame Live-Tour mit Peter Hook als Gast am Bass folgte. 2010 verstarb dann nicht ganz überraschend Larry Cassidy, denn jener sah bei den letzten Konzerten wirklich nicht mehr gut aus und er wurde am Ende auch nur 56 Jahre alt. In Gedenken an ihn machen SECTION 25 mit seinem Bruder Vin und der Tochter Bethany aber weiter und veröffentlichten erst dieses Jahr ein herrliches Pop-Album namens „Dark Light“ auf dem ebenfalls wieder reformierten Factory Benelux-Label. „Eigengrau“ ist jetzt ein Remix-Album, welches ungewöhnliche wie interessante Interpretationen aus dem Experimental- und Industrial-Bereich vereint. Bekannte und klangvolle Namen geben sich hier die Klinke in die Hand und wer hätte in diesem Kontext schon an ABSOLUT BODY CONTROL, DDAA, 23 SKIDOO, RENALDO & THE LOAF, ZOVIET FRANCE oder PORTION CONTROL gedacht. Remixe-Arbeiten von den genannten Projekten sind ja eigentlich recht selten bzw. fast schon ein Novum, aber selbst die nicht so bekannten Namen legen sich ordentlich ins Zeug. Am eingängisten und poppigsten ist dabei gleich der erste Remix von „Girls Don’t Count“ durch ATOMIZER, der auch die Stimmen von Vater und Tochter gelungen vereint. Matt Howden und JOB KARMA alias 7JK entschleunigen dafür „Desert“ zur halluzinierenden Fata Morgana mit Western-Ambiente und das DUST ORCHESTRA aus Wien dreht dagegen „Inner Drive“ durch den Industrial-Tribal-Wolf. WRANGLER (Ex-CABARET VOLTAIRE) machen aus „Looking From A Hilltop“ einen funkigen Dubstep-Song, wohin gegen VOLCANO THE BEAR „The Progress“ in digitale Kleinstteile zerlegen. SAMY MORPHEUS & ERGE STORMAN verlegen dann „die Wüste“ nach Wien und floaten im entspannten Trip Hop-Rhythmus durch die nächtliche Metropole. Der „Desert“-Remix von Shane Fahey (SCATTERED ORDER) ist im Gegensatz erstaunlich tanzbar ausgefallen und auch Konrad Becker alias MONOTON überrascht mit einer Spielzeug-Keyboard-Euro-Dance-Persiflage auf „Colour Movement Sex And Violence“ vom aktuellen SECTION 25-Album „Dark Light“. Es gibt auf dieser CD also ständig neue Schattierungen des durch SECTION 25 selbst betitelte „Eigengrau“ zu hören und somit entsteht am Ende sogar ein farblich funkelndes wie spannendes Kaleidoskop! (Marco Fiebag)

Format: CD
Vertrieb: Klanggalerie
Mailorder: Going Underground
 

Stichworte:
, , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , , ,