Nur für die Nerd-Akten sei an dieser Stelle dokumentiert, dass Avantgarde-Multiinstrumentalist Aidan Baker in diesem Jahr seine viertausendste Veröffentlichung für eingefleischt Anhänger an den Mann bringt. Ein illustrer Zirkel von 50 Sammlerherzen darf sich über „Live at Lab.30“ im schicken DVD-Cardboard-Sleeve freuen – einem 22-minütigen Soundscape-Monolithen, den Fachnerds mittlerweile gerne mittlerweile mit „Dreamsludge“ umschreiben. Wie man es von Mastermind Aidan Baker kennt, schichtet er Tonschicht auf Tonschicht und erzeugt somit einen Klangkosmos fernab dieser Welt. Live kann das bei geschlossenen Augen Grenzen sprengen. „Denovali Swingfest“-Besucher kennen das bereits, sind süchtig und infiziert. Seine One-Track EP dokumentiert den Auftritt beim Augsburger Elektronik & Experimental-Festival Lab.30 im November 2010. Wie meist beginnt es sphärisch, bis sich eine undurchsichtige Melodielinie mit Loops und cleanen Gitarrenklängen zum Höhepunkt kämpft. Und dann Magie. Ein vertonter luzider Traum ist das, wenn ab der Hälfte leichte Drones die Halle füllen, um sich gegen Ende des Zwanzigminüters wieder in Luft auflösen. Auf seiner Bandcamp-Seite gibt es die verträumte – und im Verhältnis zu anderen Klangcollagen von Baker – eingängige Nummer als Download zum kleinen Preis. Sammler müssen schnell sein, wenn sie noch eine der 50 begehrten CD-Editionen abgreifen wollen. Aidan Baker fügt seinem monumentalen Backkatalog mit „Live at lab.30“ eine weitere intensive Perle hinzu, die Interessenten möglicherweise den Einstieg in dessen Welt aus Gitarrenschichten, Ambient und Effekt- bzw. Soundexperimenten öffnet. Eine Welt in die man sich zurückzieht, wenn einem der alltägliche Lärm da draußen auf die Nerven geht. Dann lieber auf einen Tagtraum in Bakers „Positive Noise“ vorbeischauen.
(Dimitrios Charistes)
Format: CD |
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