Angeblich sollen ja die letzten überlieferten Worte von Johann Wolfgang Goethe „Mehr Licht!“ gewesen sein und dieses scheint jetzt auch Johannes Riedel mit seinem dritten Album einzufordern. Auf „Radiating Perpetual Light“ scheint oberflächlich betrachtet der ehemals so dunkel verdichtete wie stetig um sich kreiselnde Sound wesentlich luftiger und lichtdurchfluteter geworden zu sein. Insbesondere die zum Teil auftretenden pulsierenden Sequenzen und Beats erinnern mich irgendwie an die besten Zeiten von TANGERINE DREAM oder anderer „kosmischer Kuriere“. Ansonsten herrscht aber weiterhin die bewährte CIRCULAR-Stimmung aus melancholischen Zeitlupen-Flächensounds mit vermehrten Einsatz von akustischen Instrumenten. Insbesondere „Deep Time Illusion“ mit seinen an DURUTTI COLUMN erinnernden Gitarren-Spiel oder der behäbig wavige Bass bei „All Colours Of Space“ seien hier stellvertretend dafür erwähnt. Irritierendes bis Verstörendes gibt es in den rund 50 Minuten aber auch zu hören und so scheppert es bei „In A Distinctive State“ äußerst unangenehm, was ähnlich klingt, als würde auf den Boxen eine Glasvase vibrieren. Über weite Teile des Albums entsteht aber eine majestätische entspannte Atmosphäre, welche sich wie Morgennebel gleich von den Bergen ins Tal absenkt und wenig später durch gleißenden Licht gebrochen wird. Eine wirklich wunderschöne CD, an der ich mich nicht satthören kann und welche definitiv zu besten Alben des Genres in diesem Jahr gehört. Die ersten 100 Stück der Auflage sind übrigens als Box-Set mit T-Shirt erhältlich. (Marco Fiebag)
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