Landläufig steht Japan für eine sehr konservative Kultur, in denen beispielsweise alte Samurai und deren Lebensumstände gerne glorifiziert werden. Umso schwerer ist es, diese Inselkultur durch neue Impulse zu bewegen. Musikalisch gilt Japan eher als Konsumnation denn als kreatives neuralgisches Zentrum. Wenn allerdings musikalische Kulturen es in das Herz dieser Nation geschafft haben, werden sie genauso gehegt und gepflegt wie alles andere. Es überrascht also, dass hinter dem Namen COFFINS eine Death-Metal Band aus Japan steht. Es überrascht nicht, dass deren Sound wie einer Zeitkapsel entnommen wirkt. Hart, kalt, schnell mit einem Gitarrensound wie einer soliden Wand aus Klang. Das rockt. Die Tracks sind durchweg schnell und glänzen durch Kompromisslosigkeit. Der Sound ist rotzig, hat fast eine Punkattitüde, das Schlagzeug ist hörbar, aber etwas verzerrt und gesanglich wird ungeniert vor sich hergegrunzt. Für Balladen und ähnlichen Poser-Quatsch haben die COFFINS auf „The Fleshland“ keine Zeit, das Album steht für guten Rock in bester Death Metal 80er-Tradition. Eine Band, die man unbedingt auch live sehen sollte.
(Simon Kummer)
Format: CD/LP |