Column One sind ein Name in experimenteller Musik und einen solchen erreicht man im Allgemeinen genauso: indem die Musik, die man macht abseits der Vorhersehbarkeit und diesseits des Unikatbereichs zu liegen kommt. Heißt dann aber auch für die Hörer: eine gewisse Offenheit sollte vorhanden sein und auch das Wissen und die Akzeptanz um die „Notwendigkeit“, sich bisweilen auch auf Dinge einzulassen, die den Grenzbereich der möglicherweise engeren Grenzen des eigenen Geschmacks berühren oder sogar jenseits dessen liegen. Für die Arbeiten von Column One heißt das: auch wenn diese zwei Arbeiten auf dem Drone-Records eigenem Sublabel Substantia-Innominata erscheinen, ist der Inhalt dieser 10“ keinesfalls Drone in Reinkultur. Für die beiden Seiten dieser Platte heißt das sogar: mindestens so unterschiedlich wie Feuer und Wasser. Seite 1 (nach den Angaben auf dem Cover und den Labels, laut denen auf dem Vinyl ist es Seite 2) IST Drone; ätherisch schwingend und harmonisch, dabei wie durch den Raum wandernd und in sich selbst resonierend. Mit einem hämmernden Unterton, dessen schnelles Pulsen bei geringen Lautstärken sogar fast unhörbar bleibt und allein den verführerischen Dauerton stehen lässt. Dass es sich hierbei um eine „ordinäre“ Salatschüssel handelt (so die Angaben auf dem Cover), für rund 30 Minuten „gespielt“ (mit irgendeinem Schlägel, daher dieses Hämmern) und dann auf Länge editiert, entzaubert im Moment des Lesens fast die Schönheit dieser gongartigen Klanginstallation. Bis man Ursache Ursache sein lässt und sich wieder ganz ihrer Wirkung hingibt. Seite 2 (oder 1, je nach Lesart) könnte, wie schon angedeutet, unterschiedlicher nicht sein: ein cut-up, mindestens so dramatisch wie das collagierte Coverbild (Sean Hillen) und, bei aller fraktalen Bruchstückhaftigkeit akustisch genauso in sich schlüssig wie das außen gezeigte Bild mit seiner Symbiose von unvereinbaren Perspektiven.
(N)
Format: 10" |
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