Stereoversion einer Multikanal-Audioinstallation in einer alten etruskischen Kaverne in Italien. Die CD-Version muss also ohne die mystisch/ eindrückliche Raumwirkung der Kaverne auskommen (die Bilder im Booklet geben eine leise Ahnung wie es sein muss, sich darin aufzuhalten) und auch ohne die Multikanal-Abmischung, die (vermutet) die Klänge vor Ort noch wesentlich differenzierter im Raum verteilt haben wird, als das ein Stereo-Tonträger kann (ok, man hätte das auch auf DVD für Multikanal mixen können; aber wer hört schon Musik von DVD…). Bei so viel Begrenzung: kann das funktionieren?
Wirklich interessant wäre es, diese Frage jemanden zu stellen, der vor Ort war. Ich war es leider nicht, was bei mir aber (nach einem kleinen Anlauf) ganz eigenständig sehr gut funktioniert, ist diese Aufnahme: der in drei Abschnitte gegliederte Ablauf baut aus verhaltenen bis fordernden Drones und Fieldrecordings einen rein akustischen Raum, quasi ein hörbares Abbild der Kaverne und platziert innerhalb dieses Raums Experimentalgitarren, gewisperte Akustiksongs und Black Metal(!) und die “Raumwirkung” dieses akustischen Rahmens ist so stark, dass diese so unterschiedlichen Zutaten wie selbstverständlich Teil eines größeren Gesamten werden. Die so entstehende Atmosphäre ist packend genug, die Hörer symbolisch in die etruskische Kaverne zu versetzen oder zumindest die Vorstellung einer derartigen Raumerfahrung zu evozieren (mit etruskischer Musik, wie auch immer sie auch war, hat dies ja nun vermutet wenig zu tun) und selbst nach einer Vielzahl von Hördurchgängen entschlüsselt sich die “Chthonian Music” nicht zur Gänze, bleibt in ihrer Abfolge überraschend und offenbart Details, die vorher unbeachtet blieben. Durch die Grunddrones bzw. die Fieldrecordings bleibt sie jedoch auch stets so geerdet und verankert, dass ihrer Nutzung als Klanginstallation zu Hause nichts im Wege steht. Abwechslung und Zusammenhang bilden ein innig verbundenes Gegensatzpaar, halten sich in der Waage, gleichen sich aus ohne sich gegenseitig auszulöschen.
Wer dazu noch ein paar Namen braucht: Sandro Gronchi, Pietro Riparbelli, Francisco López, Christina Kubisch, Massimo Bartolini, Seth Cluett, Y.E.R.M.O., Seven Guitars, Luciano Maggiore, Gianluca Becuzzi, Andrea Marutti, Philippe Petit, Deadwood, Utarm, Burial Hex, Aderlating, Nordvargr, L´Acephales.
Format: CD |
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