Das schwedische EBM-Duo CONTAINER 90 ist mit seinem dritten Album „Working Class League“ zurück und wie auch schon in der Vergangenheit absolut nichts für Studenten, Hipster, Praktikanten, Gendermainstreamer oder anderes Weicheiergesocks. CONTAINER 90 repräsentieren mit ihrem knüppelharten Electro-Punk-Sound die Arbeiterklasse oder wie inzwischen vom Kapitalisten auch abwertend als Prekariat bezeichnete Unterschichtengruppe und huldigen somit dem Fabrikarbeiter wie dem Bauarbeiter. Kraftvoll, ruppig, aggressiv und schnell sind die Attribute, welche mir sofort beim hören der meist recht kurzen 12 Tracks spontan in den Sinn kommen. Politisch korrekt geht es dabei natürlich überhaupt nicht zur Sache und man kann förmlich die angestaute Wut über die ungerechten Verhältnisse aus jeder Pore der Musik spüren. Das Album passt aktuell sehr gut in die weltweite Situation des Aufruhrs und Protest von Brasilien bis in die Türkei, wenn man musikalisch gesehen das Rad natürlich nicht neu erfindet, sondern auf den Wegen von der DAF, NITZER EBB und POUPPEE FABRIKK schreitet. Einzig der letzte Song fällt da ein wenig aus dem sich ansonsten so halsbrecherisch-überschlagenden Sequenzer + Drums & Shouts-Rahmen, denn dieser ist eine Coverversion des John Lennon-Klassikers „Working Class Hero“ und CONTAINER 90 hören sich mit ihrer Interpretation eher nach 80er Jahre Hair Metal im Stile von MEAT LOAF an. Eventuell ist das aber auch ironisch gemeint und steht somit in der Tradition von LAIBACH, was natürlich ganz nach meinem Geschmack ist. „Working Class League“ ist der Old School-Soundtrack zum ewig währenden Klassenkampf, welcher nach den Jahren der geschickten Lähmung durch Konsum und Medien sich endlich langsam, aber sicher wieder Bahn bricht! Die auf 500 Exemplare begrenzte und nummerierte Erstauflage der CD im Digipack wurde übrigens von einem auf 100 Stück limitierten Partykit flankiert, welches neben dem Album noch einen Flaschenöffner, WGT-Biergutschein, Bierdeckel, Kondom und Aspirin enthielt. Da die Laufzeit von rund 40 Minuten ebenfalls wie geschaffen für eine Vinyl-Version des Albums ist, gibt es davon eine auf nur 110 Stück gepresste LP-Auflage bei Sham Recordings in Schweden. (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
Stichworte: |