Das Projekt GRIM von Jun Konagaya galt lange Zeit als „der schönste Krach aus dem Land der aufgehenden Sonne“ und die in den 80er Jahren veröffentlichten Platten sind rare Klassiker bzw. eine Statuszierde jeder amtlichen Industrial-Sammlung. Die Gesamt-Diskografie von GRIM wurde ja erst im vorigen Jahr von VOD-Records zusammen in einer schönen Box namens „Vital 1983 – 89“ auf Vinyl wieder regulär zugänglich und nachdem sein Ex-Partner Tomosada Kuwabara (VASILISK), mit dem er zusammen unter dem Banner WHITE HOSPITAL 1984 die Kult-Platte „Holocaust“ veröffentlicht hat, bei Steinklang mit der CD „Tribal Zone“ ein fulminantes Comeback feierte, verdichteten sich ebenfalls die Gerüchte um eine Rückkehr von GRIM. Wie auf Bestellung erschien dann nach den vielen Jahren der Stille auf Eskimo Records plötzlich ein Solo-Album von Jun Konagaya, welches sich ganz im Stile von GRIM mittels Industrial Folk-Songs menschlichen Fehlbildungen widmet. Ein Jahr später ist nun Gewissheit und mit „Psycho Sun“ liegt endlich ein neues Album von GRIM vor. Musikalisch wie soundtechnisch scheint darauf aber die Zeit stehen geblieben zu sein, denn das Material könnte auch aus der 80er Phase von GRIM stammen und ist somit im besten Sinne einfach nur Old School. Atonales Gelärme und Gekreische wohin das Ohr reicht, jedoch immer durchzogen von abwechslungsreichen Phasen aus sakralen Orgel-Klängen, rituellen Drums und aufheulenden E-Gitarren-Riffs. Diese herrliche Kakophonie endet stilecht in dem Titel gebenden Track mit völlig psychotischen Gesangseinlagen und es bedarf schon einer recht stahlharter Konstitution, um sich dieser „gleißend strahlenden Sonne“ auszusetzen. Für die ganz beinharten Fans gibt es das Album übrigens auch als streng limitierte LP von 100 Stück im schwarzen Vinyl und 50 farbigen Exemplaren zu erwerben. Des weiteren plant Steinklang den kompletten Back-Katalog von WHITE HOSPITAL und VASILISK wieder zu veröffentlichen und damit kommen dann wohl in der nächsten Zeit so einige Perlen der längst vergangenen Ritual-Industrial-Ära auf uns zu! (Marco Fiebag)