FRANK BRETSCHNEIDER dürfte dem ein oder anderen auch über sein Rauschsound-Pseudonym SIGNAL bekannt sein. Unter beiden Namen veröffentlicht er meistens auf dem Kultlabel für klickend-frickelnde Click´n Noise-Elektronik, RASTER-NOTON. Am bekanntesten ist RASTER-NOTON unseren Lesern wahrscheinlich wegen des Albums „Mimikry“ von ANBB, einer Kooperation von BLIXA BARGELD und Labelchef ALVA NOTO. „SUPER.TRIGGER“ hat sich in alter BRETSCHNEIDER-Tradition komplexen klickenden Rhythmus-Strukturen verschrieben, die analog zum Titel des Albums Namen wie „BIG.HOPES“, „FLICKER.FUNK“ oder „MEAN.STREAK“ tragen. Klare, klickende Sounds, extreme Reduktion und maschinelle Simplizität – das ist die Basis des binären BRETSCHNEIDER-Sounds. Leer und kalt ist „SUPER.TRIGGER“ deswegen keineswegs. Die weitestgehend entkleideten Rhythmusstrukturen werden meistens von funkigen Grooves getragen und zusammengehalten. Was „SUPER.TRIGGER“ hier – typisch für RASTER-NOTON – gewinnen lässt, ist einmal mehr die konsequente Absage an die überproduzierte, auf allen Frequenzen dröhnende, letztlich aber völlig beschissene elektronische Tanzmusik dieser Tage. „FLICKER.FUNK“ klingt beispielsweise wie die entkernt-pulsierende Fassung eines PRODIGY-Tracks aus den 1990er Jahren. „SUPER.TRIGGER“ jagt typische Funk-Rhythmik durch die große Reduxmaschine, während „OVER.LOAD“ positiv an engagiertere MUSLIMGAUZE-Tracks erinnert. Die einzige negative Ausnahme ist das stereotype „MACHINE.GUN“, das ich gefühlt schon 1000mal an andere Stelle gehört habe und dadurch auch nicht wirklich besser wird – im übrigen nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen PORTISHEAD-Song. Aber Perlen wie die zuvor genannten Stücke überwiegen bei weitem. Alles in allem bietet „SUPER.TRIGGER“ neun in die Beine gehende, ausgeklügelte Chillout-Clicks´n Cuts für jene minimalismusversessenen Jünger des Computerzeitalters, denen Lounge schon immer zu öde und Funk eine Spur zu überladen war.
(APL)
Format: CD |
Stichworte: |