Transatlantische Beziehungen mal anders. „Sui Generis“ wurde 2011 von SCHYLER TSUDA in Räumen der Universität von Minnesota (USA) eingespielt, 2012-2013 von ANTHONY DONOVON im englischen Northhampton (England) komplettiert, in London von WILL CONNOR gemastert und letztlich von ZOHARUM RECORDS in Danzig/ Gdansk (Polen) veröffentlicht. VULTURE QUARTET sind ANTHONY DONOVAN, MATT CHILTON und WILL CONNOR, der Name eine Irreführung. 2011 haben sie mit „Tourbillon D’Obscurité“ (SUB ROSA) ihre erste Arbeit in Sachen sperriger Sound-Tüftelei vorgelegt, damals in Zusammenarbeit mit PHILIPPE PETITE, der u.a. mit LYDIA LUNCH zusammengearbeitet hat. So verspult wie das Artwork aus einem fischköpfigen Zeitgenossen und Essbesteck ist auch „Sui Generis“ geraten. Eine dichte, klamme, klaustrophobe Atmosphäre. Aus der klanglichen Tiefe hört man Lovecrafts „Schatten von Innsmouth“ nachhallen zwischen allerlei klirrenden wie klingenden Eisenwaren und klassisch instrumentieren Einschüben. Man wähnt sich in tropfenden Bunkeranlagen, großen Topffabriken, die es irgendwie in Tropfsteinhöhlen geschafft haben. Für wen die mit öligem Film bedeckten Gerätschaften noch produzieren, bleibt unklar. Wartungspersonal ist nicht auszumachen. Alte Funkanlagen geben fuchtig fruchtlos Frequenzspitzen von sich. Durch eine fremde Welt der Enge getrieben, unsicher, mit welchen Energieträgern die Umgebung ihr biomechanisches Halbleben aufrechterhalten kann. Bioshock ohne 50ies Radio. Mehr als diese paar subjektiven Eindrücke kann und will ich zu „Sui Generis“ nicht loswerden. VULTURES QUARTET und SCHUYLER TSUDA bieten ein einnehmendes Kopfkino, das dank Artwork genehm unangenehmen sublimen Ekel kultiviert. Audiosekretale Bahnung. Mit dem Fischkopf-Cover werde ich in der Zwischenzeit meine norddeutschen Freunde ärgern.
(APL)
Format: CD |
Stichworte: |