Seit rund zwei Jahrzehnten ist das Duo HAUS ARAFNA bzw. das Label Galakthorrö eine Institution in Sachen Industrial Angst Pop und geht dabei durchaus eigene Wege. So erfolgt zum Beispiel die Information über neue Veröffentlichungen des Label immer über den Postweg an die Direktkunden, welche dann rund einen Monat vor der Weitergabe an andere Vertriebspartner die Möglichkeit haben, diese zu kaufen. Dies führte bis jetzt meist immer zum völligen Ausverkauf der Vinyl-Auflagen im Vorfeld, was ein nicht zu unterschätzender Faktor zum Kult-Status des Labels ist. Für ihr letztes Album „New York Rhapsody“ aus dem Jahre 2011 mussten allerdings HAUS ARAFNA einiges an Schelte von ihren Fans einstecken, denn war doch der eigentlich für eine Modenschau konzipierte Soundtrack gemessen am bisherigen Oeuvre des Duos relativ soft ausgefallen und näherte sich fast nahtlos an ihr Nebenprojekt NOVEMBER NÖVELET an. Die beiden Beiträge von HAUS ARAFNA für die „Kosmoloko 2“-Compilation ein Jahr später hielten dafür dann perfekt die Balance zwischen Industrial-Härte und fröstelnden Angst Pop-Szenarien, wurden aber von der Szene relativ anteilslos aufgenommen. Die aktuelle Single dürfte jetzt dafür zumindest die Fans der ersten Stunde bzw. des „Blut“-Albums von 1995 gleich mit dem ersten Track vollends befriedigen, denn „Pain Poves Pain“ ist kraftvoll-strukturiertes Chaos mit harschen Vocals in typisch analoger HAUS ARAFNA-Reinkultur! Mir persönlich gefallen jedoch die anderen drei Tracks noch besser, denn diese sind Angst Pop im wahrsten Sinne des Wortes und welcher fast so klingt, als hätte der legendäre JOY DIVISION-Produzent Martin Hannett seine Finger im Spiel. Subtil peitschende Rhythmen werden hier durch kalte Schläge, zischendes Trockeneis und Klinkensteckerwackelkontakt-Sounds überlagert und getrieben wird das Ganze durch die emotionslose Stimme von Mr. Arafna. Insbesondere der Titel-Track offenbart anbetungswürdige Minimal-Dancefloor-Ambitionen und steht ganz im Stile der alten HAUS ARAFNA-Hits „Paranoia“ und „Satanas And Friends“. Eine großartige und leider viel zu kurze Single, die für alle Fan-Lager etwas bietet und vor allem Lust auf mehr macht. Das Vinyl ist bzw. war limitiert auf 903 Exemplare und wohl dem, der eines davon sein eigen nennen kann. (Marco Fiebag)
Format: 7" |
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