Im April diesen Jahres hat der sardische Künstler SVART1 sein neuestes Album „Satanische Helden“ auf Industrial Culture Records veröffentlicht. „Böse, böse, finster!“ mag man sich in Kombination mit dem doch eher stereotypen Death Industrial-Artwork denken, doch ist der Titel des Albums eher ein Tribut an die implizite Forderung nach „More Satanic Heroes“ von NOVEMBER NÖVELET. Damals, vor langer Zeit. Nach diversen Tapes (u.a. JOSEF NADEK, WYRM) und einer CDR ist „Satanische Helden“ die erste reguläre gepresste CD im Katalog des Labels. Eine weise Entscheidung. „Satanische Helden“ beginnt mit dunklem oszillierenden Stromkrach, der angenehm rauscht und knackt. Doch spätestens nach dem Intro des zweiten Tracks wird die Erwartung auch eines klanglichen Galakthorrö-Tributes positiv enttäuscht. Die tribalen Rhythmen lassen eher an THIS MORN´OMINA minus Techno denken, bzw. an den ESPLENDOR GEOMETRICO-Ableger MOST SIGNIFICANT BEAT. Überhaupt zeigt sich „Satanische Helden“ für Genreverhältnisse spielfreudig und abwechslungsreich. Nicht, dass man das meiste auf die ein oder andere Art schon andernorts gehört hätte. Die eigentliche Leistung von „Satanische Helden“ ist der Mash-Up, der neue Bewegung liefert und Sympathien sichert. Gerade im Power Electronics-Sektor scheint alles gesagt, wütende alte Männer brüllen weiter zu BRSTSGTSCSCH ins Mikro ihren Frust in die Welt, während vor der Bühne verschwitzte Fanboys mit graumeliertem Haar Männlichkeitsrituale praktizieren. SVART1 setzt sich davon ab, macht Spaß und brettert unbekümmert auf die Tanzflächen, ohne dass die insgesamt zehn Tracks sich im formelhaften verlieren. Auch auf der heimischen Anlage kann man sich „Satanische Helden“ am Stück anhören, ohne einzuschlafen. Natürlich gelingt das eine mehr, das andere weniger. In der Gesamtschau gehört SVART1 für mich zusammen mit ATRABILIS SUNRISE (RAUBBAU) zu den spannenderen Post-Industrial-Schrägstrich-Power Electronics-Projekten der letzten Jahre.
(AnP)
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