Bei dem Namen Hugo Race müssten zumindest alte Nick Cave-Fans wissend nicken, war doch jener australische Landsmann nach den wilden THE BIRTHDAY PARTY-Tagen ein Gründungsmitglied von THE BAD SEEDS und maßgeblich an deren ersten Album „From Her To Eternity“ beteiligt. Jedoch auch später zählte er zum Dunstkreis des „dürren schwarzhaarigen Junkies“ und tauchte letztlich 1988 beim legendären „Tender Prey“-Album der BAD SEEDS als Gast-Gitarrist auf. Seine folgenden Band- und Solo-Aktivitäten fanden dann leider in einem wesentlich kleineren Rahmen und meist im großen Schatten von Nick Cave statt. Mit Bands wie TRUE SPIRIT, DIRT MUSIC oder aktuell den FATALISTS beackert er nun schon seit Jahrzehnten das Feld des erdigen Folk & Blues-Rock und seine Ausdauer wie sein musikalischer Output sind dabei um so beachtlich. Mit „We Never Had Control“ legt er jetzt das zweite Album zusammen mit der italienischen Band SACRI CUORI unter dem Banner FATALISTS vor, dem inzwischen eine gewisse Altersmilde anzumerken ist. Damit geht er ja auch mit seinem ehemaligen Kollegen konform, der ja gerade mit „Push The Sky Away“ ein ähnlich ruhiges Werk abgeliefert hat. Auf „We Never Had Control“ mit seinen insgesamt 8 Songs im klassischen Vinyl-LP-Spielzeit-Format klingt Hugo Race nach meinem Empfinden sanfter und leiser als seine früheren musikalischen Eruptionen, ohne natürlich die gewohnte Intensität vermissen zu lassen. Neben dem erwartbaren Wüsten-Blues-Sound streift er hier auch Electronica-, Country- und Gospel-Gefilde, die förmlich nahtlos in das homogene Gesamtbild eingebunden werden. Dunkel und melancholisch bleibt es trotzdem und vielleicht sollen diesmal neben den üblichen harten Nick Cave-Fans auch mal die Freunde von Mark Lanegan reinhören, denn das könnte auch was für die sein. (Marco Fiebag)
Format: LP/CD |
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