Vor kurzem war ich ja recht angetan von dem Album „Music For Ghosts“ des französischen Projektes SONIC AREA, welches „Geistersounds“ mit Electro & Electronica kreuzte. Die SPETTRO FAMILY aus Italien beackert nun das gleiche Thema und bedient sich ähnlicher stilistischer Mittel, kommt am Ende aber zu einem völlig anderen musikalischen Ergebnis. Maßgeblich beeinflusst durch eine Reise nach Transilvanien, kreiert Stefano Iannone hier atmosphärisch-traurige Stimmungsbilder aus einem Land, in dem die Zeit wahrlich stehen geblieben scheint. Natürlich setzt auch er massives Vinylknistern, knarrende Türen und Treppen, rauschige rumänische Gesänge, Moll-Streicher und vor allem melancholische Klavier-Töne ein. Gerade die monotonen Klavier-Akkorde sind hier dermaßen zwingend, das sie einen fast die Schädeldecke spalten, aber man es trotzdem wie hypnotisiert nicht schafft, genervt die Nadel vom Vinyl zu heben. Garniert wird das Ganze durch dezente Witch House-Einflüsse und als Anspieltipp sollte sich „Brasov Black Biserica“ hervorragend anbieten, zu dem es bei YouTube auch einen Videoclip zu sehen gibt. Die insgesamt 6 Tracks ergeben in ihrer Einheit einen faszinierenden Soundtrack in bester italienischer Horror-Tradition und ich bin mir sicher, in der Zukunft von der SPETTRO FAMILY noch mehr zu hören, welche bis jetzt ja nur einige Tapes + eine Single veröffentlicht haben. Die schwarze Vinyl-10“ auf Reue um Reue ist jedenfalls auch optisch eine Augenweide und erscheint mir mit nur 198 Exemplaren fast schon ein wenig zu streng limitiert. Daher liegt mit „La Famiglia Spettro“ ein weiterer erlesener Kleinod in der davon nicht gerade armen Diskografie von T(R)eue um T(R)eue vor, welcher eben für nur wenige Hörer bestimmt ist. (Marco Fiebag)
Format: 10" |
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