…mit der Namensgebung in „Supergroup-Tradition“: Aidan Baker (Aidan Baker / Nadja / Whispering Room / ARC / Mnemosyne / Scythling / Caudal), Andrea Belfi (Bramagnoseologica / Chipmunks / Christa Pfangen / Fluorescent Pigs / Gilda / Lecrevisse / Medves / Rosolina Mar / Squarcicatrici / The Swifter / Tumble) und Erik Skodvin (Solitaire Albread / Svarte Greiner / Xhale / Deaf Center / Miasmah Quartet / Norwegian Noise Orchestra) an Gitarren, Bässen und Schlagzeug: Experimenal / Drone Powertrio?
Die musikalischen Fähigkeiten von Aidan Baker sind unbestritten, wie auch seine Gabe, diese in immer wieder neue Zusammenhänge zu setzen und so zu erfrischen, zu erweitern oder auch einfach „nur“ zu überraschen. Ähnliches, wenn auch nicht durch eine ganz so ausufernde Diskografie belegt, gilt auch für Erik Skodvin, der wie Aidan Baker hauptsächlich Gitarren und Effekte einsetzt, dabei aber weniger als dieser (meist weiche) Dronewolken aufbaut, sondern skelettierte, fast fragmenthafte Motive erzeugt und diese erst nach und nach zu oft sehr düsteren, geräuschhaften Collagen verbindet, deren zwingende Atmosphäre die kompositorische Klammer ist. Der dritte Mann Andrea Belfi ist die Überraschung (für mich): gerade experimentelles Schlagzeugspiel (oder Schlagzeug zusammen mit experimenteller Musik) kennt oft „nur“ ethnoinspiriertes Laid-Back Spiel oder Free-Jazzige Explosionen; Andrea Belfi dagegen bringt eine ganze Palette wesentlich integrierterer, trotzdem experimenteller Spielweisen in die Band ein; von mit Geigenbogen gespielten Becken über verschiedene Perkussionsinstrumente und dem „Missbrauch“ seines „normalen“ Drumsets bis hin zu (fast) straightem Spiel. Und das, ohne je in eine der vorgenannten Haltungen zu verfallen. Die Drums verschmelzen mit den meist filigranen Gitarren-Konstruktionen (Zirpen / Flächen / wellenartiges Aufbäumen etc.), die vereinzelt durch Bassfiguren ergänzt werden; oft baut Andrea Belfi dabei auf den Kontrast zum Beispiel extrem schnell gespielter Becken und sehr langsamer, taktierter Bassdrum; Aufbau Richtung Ausbruch und abwartende Zurückhaltung in einem.
Ein Eindruck, der auch für „Brick Mask“ als Ganzes geltend gemacht werden kann; nicht nur wegen der Gesamtatmosphäre, sondern erst recht weil die Grenzen zwischen den Stücken ohnehin fließend sind und B/B/S den dadurch freiwerdenden Raum, das (mehr oder weniger offensichtliche) Wegfallen der Zeitbeschränkungen in eben diesem Sinne zu nutzen wissen: „Brick Mask“ ist damit eine sehr inspirierende und intensive Studie in zeitgenössischer Improvisationsmusik, entwickelt von drei Musikern, die ihre musikalischen Spielfelder kennen und beherrschen. Und ohne Egotrips zusammenfließen lassen. Auf LP; die ersten davon mit zusätzlicher 7“.
(N)
Format: LP |
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