PREMONITION FACTORY – The Theory Of Nothing (CD)

Premonition Factory aus Belgien mit der dritten Veröffentlichung nach dem 2010er Debüt „59 Airplanes Waiting For New York“ und der 2011er CD „The Sense Of Time“, wieder auf Longstreet Records. Die Musik von Premonition Factory ist weitestgehend keyboardbasiert mit, neuerdings, auch einem kleinen Anteil Gitarrensound, der jedoch so tief in die von den Keyboards erzeugten Strukturen eingebettet ist, dass er mehr als eine weitere klangliche Schicht wahrgenommen wird, weniger als ein sich von den anderen unterscheidendes Instrument. Ein Grund für die warme Homogenität der Sounds mag auch sein, dass Premonition Factory in der Komposition und Umsetzung (im Studio wie Live) ganz andere Wege geht als die meisten Keyboarder: nicht ein Programmieren; zuerst von Sounds, dann von Pattern, zum Schluss von ganzen Stücken ist die Grundlage der Musik von Premonition Factory, sondern die freie Improvisation. Und die fängt in diesem Fall schon bei der Erzeugung der Sounds, beim Sounddesign an, bei dem nicht nur einzelne Synths beteiligt sind, sondern nahezu gleichberechtigt diverse Effektgeräte, die „normalerweise“ selten im Keyboardkontext verwendet werden. Die Stücke selbst entstehen dann als Improvisationen, die für die Veröffentlichung allenfalls gekürzt werden; weitergehende nachträgliche Änderungen sind durch das eigene Konzept von Premonition Factory nahezu ausgeschlossen. Und wie so oft, wenn man sich eigene künstlerische Grenzen setzt, wirkt und wird das Ergebnis offener und freier, gleichzeitig aber auch klarer und fokussierter, als bei denen, die (scheinbar) alle Freiheiten für sich beanspruchen (und sich dann oft darin verzetteln): „The Theory Of Nothing“ setzt dabei den Weg der beiden Vorgängeralben grundsätzlich fort, verzichtet nahezu komplett auf Rhythmus -außer ein paar wie Sequenzer klingenden Andeutungen in der #1, „Prelude“ und einem extrem verlangsamten 4/4 Beat im für Premonition Factory Verhältnisse extrem düsteren „Tunnel Vision“ (sic!)- und setzt ansonsten auf sehr atmosphärische Tracks, die aber weder in irgendeiner Weise „sci-fi“ mässig klingen noch in überzuckerten Wohlklang (harmonisch wie soundlich) baden. Stattdessen scheint die Music von Premonition Factory bei aller harmonischen Grundhaltung auch immer etwas „Graues“ an sich zu haben; etwas, das irgendwie an der Oberfläche kratzt… Und, in diesem Zusammenhang, gerade ein Stück wie „Tunnel Vision“ wäre mit seiner Abgründigkeit auf dem Debüt vielleicht erst gar nicht möglich gewesen… Stay Tuned!

(N)

Format: CD
Vertrieb: LONGSTREET RECORDS
 

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