Regenwetter und ein feuchtkalter Winter vor allen Türen – da kommt Chelsea Wolfes tonangebende Live-Depression mit schleppenden Gitarren und verhuschter Gesangsintonation gerade recht, um das Darniedertrudeln der letzten braunen Blätter und das Plätschern des Regens zu begleiten. Der erste Track läutet auf diese Art den Herbst ein, der zweite wird wütend über den zu früh zu Ende gekommenen Sommer und tritt der schleichenden Tristesse des Openers mit verhaltenen Rock-Rhythmen und verzerrten (und mutwillig verstimmten) Gitarren in den Hintern, während Chelsea Wolfes Stimme überirdische Klagelaute von sich gibt. Die Live-Performance, die hier mitgeschnitten wurde, besinnt sich aufs Wesentliche: Gitarre, Bass, Drums und Stimme. Die beklemmende Atmosphäre, die damit erzeugt wird, sucht ihresgleichen – andere Bands, die nicht PJ HARVEY heißen, brauchen dazu mindestens noch eine Orgel, künstlichen Nebel und anderen Schnickschnack. Chelsea Wolfe zeigt, wie das auch ohne geht und live allem standhält, was die Studioaufnahmen versprachen.
(M.Reitzenstein)
Format: LP |
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