SILENT SIGNALS ist ein weiteres Nebenprojekt von Dirk Torben Klein (ECHO WEST), welches eigentlich im Jahre 2002 für das leider längst eingestellte französische Kult-Minimal-Label Invasion Planete ins Leben gerufen wurde. Über die Jahre wurden bis auf eine Single und eine Split-CD mit MARTIAL CANTEREL nur Compilation-Beiträge veröffentlicht und ein Album war da längst überfällig. Dieses erscheint jetzt auf dem obskuren Umweg über das neue Schweizer Label Eins:Zwei:Acht, weshalb auch wahrscheinlich die renommierte Treue um Treue/Reue um Reue-Manufaktur den Vertrieb übernommen hat und die Platte direkt dort auch gut aufgehoben gewesen wäre. Musikalisch unterscheidet sich SILENT SIGNALS zu ECHO WEST nur marginal, zumal sich letztere auf dem letzten regulären Album „In Pop We Trust“ dem Minimal Electro noch mehr angenähert haben. Im Gegensatz zum putzigen Synth Pop-Weichspül-Sound von zum Beispiel THE RORSCHACH GARDEN sind die SILENT SIGNALS jedoch düsterer und haben noch deutlich mehr Biss, was angenehm an die BAKTERIELLE INFEKTION aus Berlin erinnert. Auf einigen Songs höre ich sogar eine gewisse EBM-Affinität im Stile der alten VOMITO NEGRO heraus und ansonsten strotzt das Album nur so vor amtlichen Stoff für den Minimal-Floor. Pulsierende Sequenzen und catchy Melodien wechseln sich dabei mit flotten wie schleppenden Rhythmen ab, die von wirklich einprägsamen Hooklines getragen werden. Selbst am Gesang von Dirk Torben Klein gibt es diesmal nichts auszusetzen, was ja zum Beispiel bei ECHO WEST in der Vergangenheit nicht immer so Fall war. Als Anspieltipps und todsichere Hits der Platte empfehle ich hiermit „Electronic Engineer“, „Pop In The Eye“ und „Tales Of Innocence“. Alles in allem ist „Tracking The Black Hole“ das bisher ausgereifteste bzw. in sich schlüssigste Werk des Musikers und ich bin gespannt auf das neue Album von ECHO WEST, welches ja schon länger angekündigt ist. Bis dahin kann man sich getrost an diese LP im schwarzen Vinyl halten, von der es allerdings nur 313 per Hand nummerierte Exemplare gibt. (Marco Fiebag)
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