Eine Überraschung nach einem eher fahrigen Live-Auftritt. Ancient Oceans (aka John Bohannon) hat nicht nur die vorliegende Split-12“ mit Expo ’70 (aka Justin Wright) veröffentlicht, sondern diesen auch auf seiner 2012er Europa-Tour begleitet. In der Filmwerkstatt Düsseldorf als nervöser, angestrengter Gegensatz zu einem völlig in sich ruhenden Justin Wright, der im Anschluss an den Auftritt von Ancient Oceans die Hörer/-innen in zwei(!!!) sehr langen Sets ins Anderswo schickte. Davor aber Ancient Oceans. Und wenn das, was zu hören war auch interessant klang; durch die (irgendwie grundlos erscheinenden) dauernden Unterbrechungen im Vortrag und eine Dynamik, die oft ungeplant und eher wie nicht gewollt wirkte (und eben nicht Teil der Komposition), fand echte Stimmung, ein Einstimmen auf Ancient Oceans kaum bis nicht statt.
Umso größer die Überraschung nach dem ersten Hören dieser Split: eine fokussierte wie filigrane Gitarren-basierte Komposition („Decomposition // Decay“), mit fadendünnen Drones, die plötzlich (und hier, auf Tonträger passt es dann doch) erweitert und verbreitert werden; mit abstrakten Melodien und trotz aller experimenteller Grundhaltung fast songhaften Zusammenhang. Definitiv eine Neuentdeckung, die es wert ist, auch in Zukunft beobachtet zu werden. Expo ’70 setzt auf seinem One-Tracker „Waves In Caverns Of Air“ auf den Synth und eine leicht nebelhaft verhangene Haltung; ohne jeden Zweifel geeignet, die Zuhörer/-innen in Richtung Trip zu schicken; im Gegensatz zu seinen mit Gitarre realisierten Arbeiten noch stärker in der (Synth-)Musik der 70er verwurzelt.
Beide Seiten in sehr guter Pressqualität und super Sound in einem der typischen Expo ’70 Cover, hier weniger bildhaft, mehr abstrakt. Und wenn es an diesem wirklich guten Release überhaupt etwas zu mäkeln gibt, dann maximal über den Download-Code. Den gibt es nämlich nicht.
(N)
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