Der Herbst hält wieder Einzug und schon bekomme ich den passenden Soundtrack in Form einer EP gleich mitgeliefert. Die drei Mitglieder – Toni Conrad, Stefan Haass und Daniel Johnson von LETTERS TO YOU aus dem im Süden der Republik liegenden Ingolstadt zelebrieren ein wahres Füllhorn an intimen Singer – Songwriter Perlen. Das Trio, das im Jahre 2008 gegründet wurde und von Gruppen wie SILVERCHAIR, THE USED FINCH, BLEED THE DREAM, WILLIAM FITZSIMMONS, JUSTIN VERNON, CITY AND COLOUR, OWL AND PENNY scheinbar stark beeinflusst wurde, präsentiert uns hier herzerwärmend, sanfte Gitarrenklänge.
Die EP weiß auf ganzer Linie zu gefallen, nur entfaltet sich die wahre Schönheit dieser Platte mit ihren sieben Tracks bei 17 Minuten Spielzeit – wie bei den meisten solcher Veröffentlichungen – erst so richtig, wenn man sich auf sie einlässt, sich Zeit nimmt, um dem Alltag zu entfliehen und die Seele baumeln zu lassen. Ob mit einer Tasse Tee und Wollsocken auf der Fensterbank den Regen beobachtend oder auf einer einsamen Hütte in den Bergen die flackernden Feuer im Kamin genießen, diese Platte darf dabei nicht fehlen, schrammelnde Alternativ -Gitarren, traurige Pianoklänge, Songs voller Hingabe und Inbrunst, die teils wehklagend vom Sänger Daniel Johnson intoniert werden. Die Gitarrenklänge erinnern mich persönlich an Bands wie KRISTOFER ASTRÖM, POETS OF THE FALL, JOSHUA ADIN, THE WEEPIES und an die gerade gehypten MUMFORD & SONS. Zudem ist vor geraumer Zeit noch eine Remix-EP von “True Words Of Life“ – erschienen, die einmal die ganz andere Seite der jungen Gruppe darstellt, nämlich eine völlig gitarrenfreie Zone in der die kreativ, folkigen Songs einen chilligen Charakter erhalten, zweifelsfrei ein gewagtes, aber interessantes Experiment. Die Mixe steuerten übrigens u.a. RENE ARBEITHUBER von GENDER BOMBS, sowie PELZIG und SLUT bei. Das richtige Maß am vorhandenen und dargebotenen Potenzial ist bei LETTERS TO YOU sicher noch ausbaufähig, nur wer schon mal rein basisaffin auf ruhige Klampfenklänge steht, sollte hier auf jeden Fall ein Ohr riskieren.
(S.Ericksen)
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