CRIME & THE CITY SOLUTION standen immer etwas im Schatten ihrer Landsleuten von THE BIRTHDAY PARTY bzw. NICK CAVE & THE BAD SEEDS, obwohl es sogar personelle Überschneidungen und einen fast identischen Werdegang gab. Die Band um Simon Bonney startete zusammen mit THE BOYS NEXT DOOR (Pre-THE BIRTHDAY PARTY) ihre Karriere 1978 in Australien im auch dort aufkeimenden Punk-Fieber, folgte Mitte der 80er Jahre den Jungs um Nick Cave nach London und später weiter nach Berlin. Als sich THE BIRTHDAY PARTY schließlich im Streit auflösten, rekrutierte Simon Bonney davon gleich Rowland S. Howard und Mick Harvey für CRIME & THE CITY SOLUTION, wobei letzterer auch parallel bei Nick Cave’s neuer Band THE BAD SEEDS einstieg. 1987 verließ aber Rowland S. Howard zusammen mit Epic Soundtracks schon wieder CRIME & THE CITY SOLUTION, um THESE IMMORTAL SOULS zu gründen und Simon Bonney fand neue Mitstreiter unter anderen in Alex Hacke (EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN), Chrislo Haas (LIAISONS DANGEREUSE) und Thomas Stern (RAUSCH). In dieser Besetzung wurden die drei letzten Alben der Band eingespielt, auf die sich jetzt ein weiterer neuer Teil der Mute-Reihe „An Introduction To…“ konzentriert. Die CD „A History Of Crime“ – Berlin 1988-1991“ bietet daher jeweils 4 Titel von „Shine“ (1988) bzw. „The Bride Ship“ (1989) und ganze 7 Songs von „Paradise Discotheque“ (1990), lässt dabei aber leider die älteren Alben „Just South Of Heaven“ (1985) und „Room Of Lights“ (1986) außen vor. Man hört auf diesen Ausschnitten sehr deutlich die Wandlung vom ruppig-schroffen Dunkel-Blues-Punk zum mehr filigranen melodisch-melancholischen Sound, eine Entwicklung, die ja auch bekanntlich Nick Cave durchgemacht hat. Als Bonus rundet der Song „The Adversary“ vom Soundtrack für den Wim Wenders-Film „Bis ans Ende der Welt“ die Compilation ab, wobei in diesem Zusammenhang unbedingt noch zu erwähnenswert ist, das CRIME & THE CITY SOLUTION 1987 auch einen beeindruckenden Auftritt in dem Kult-Film „Der Himmel über Berlin“ vom gleichen Regisseur hatten, der damals stark zur Popularität der Band in der „Mauer-Front-Stadt“ beitrug. Auf dem Höhepunkt ihres Erfolges löste sich die Band 1991 schließlich auf und Simon Bonney veröffentlichte im Anschluss ein ein eher Country/Folk orientiertes Solo-Album, wie 1993 ein postumes Live-Album von CRIME & THE CITY SOLUTION erschien. Voriges Jahr gab Simon Bonney dann die Wiederauferstehung der Band in anderer Besetzung bekannt und ein neues Album ist für 2013 bereits angekündigt. Wer sich bis dahin schnell noch einen groben Überblick auf das Werk von CRIME & THE CITY SOLUTION verschaffen möchte, sollte mit „A History Of Crime – Berlin 1987-1991“ gut beraten sein und wird sicher bei Gefallen noch tiefer in die Materie vordringen bzw. sich die komplette Diskografie zulegen. (Marco Fiebag)
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