Seit Jahren grassiert das „wir-hatten-uns-gar-nicht-aufgelöst-das-war-nur-eine-Pause“- Fieber bei Bands aus allen Genres und unterschiedlichsten (ehemals Erfolgs) Status. Mit qualitativ durchaus sehr unterschiedlichen Ergebnissen. Bailter Space gehören (jetzt?) auch zu diesem Reigen und sie haben es (vermutet zum Glück) auf ihre Art gemacht: das einzig Neue an dem neuen Album ist, dass es ein neues Album ist.
Wertekonservatismus bis zum Exzess, so sehr, dass selbst der (endgültige?) Weggang von (hauptsächlich) Bassist John Halvorsen zumindest musikalisch überhaupt nicht auffällt: mit höchst eigener Stoik hingehauene, sehr raue, noisige Proto-Rock-Stücke. Da wird das Fuzz-Pedal auch mal scheinbar ohne Bezug auf die anderen Strukturen des Tracks/Songs an- oder ausgeschaltet; Enden enden halt eben „einfach so“ und der Gesang wird amelodisch zerdehnt, meist aber sowieso einfach irgendwo zwischen die X-Gitarrenschichten geschoben und damit fast unhörbar. Neben den typischen Gitarren und dem ebenso typischen Gesang von Alister Parker (der auch noch Teile des Bassspiels und Samples, die man nicht hört übernommen hat), ist auch die zweite Konstante des Bailter Space (manchmal auch lieber Bailterspace geschrieben) Sounds genau das: konstant. Brent McLachlan’s Schlagzeugspiel ist gleichfalls weitgehend unverändert, allein im Sound ein wenig direkter als früher – vielleicht.
Auch Coverbild und sonstiges Artwork (inklusive der handgeschriebenen Elemente) sind typisch Bailter Space History reloaded (und gehen selbst sogar noch weiter zurück; auf die Gordons History, die von 1981-1984 aktive Vorgängerband von Bailter Space).
Schwer zu sagen, was die Band (?) mit der Platte erreichen will (auch weil: wer weiß schon, was die Mitglieder sonst machen; die Musik kann eigentlich nur noch Hobby sein). Vielleicht ist „Strobosphere“ eine Platte, die sie einfach machen wollten, um sich daran zu erinnern, dass sie Musiker sind/ waren. Bei mir haben sie jedenfalls erreicht, dass ich mir fast alle alten Bailter Space-Platten als „Vorbereitung“ angehört habe (manche sogar mehrmals). Und, nein, ich vergleiche jetzt nicht. Der Hit von „Strobosphere“ ist übrigens „Meeting Place“. Und mir macht die Platte großen Spaß. Aber vielleicht ist auch das „nur“ Nostalgie. Wer weiß… Ach ja: play loud!
(N)
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