“Since 2009 Arcana have changed somewhat…“ – mit diesen Worten leitet ARCANA-Kopf Peter Bjärgö das Booklet des neuen Albums ”As Bright As A Thousand Suns“ ein, das in diesem Jahr auf Cyclic Law erschienen ist. Tatsächlich hat der Sound der Band mit dem Vorgänger-Album “Raspail“ eine erhebliche Neuausrichtung erfahren, die ARCANA wegführten von ihrem vornehmlich instrumental geprägten Sound zwischen Neoklassik und dem bittersüßen Klang, den man im Umfeld von Projekt Records (USA) als “Ethereal“ bezeichnet. Der Wandel vollzog sich auch auf technischer Ebene, wo früher Datenbanken mit Klassik-Sounds das Grundgerüst des ARCANA-Sounds bildeten, liegt mittlerweile der Fokus auf “echten“ Instrumenten und führt zu einem organischeren Gesamtbild.
Die neue Bezügsgröße waren und sind auch weiterhin unverkennbar die jüngst reaktivierten und gerade auf Welttournee befindlichen DEAD CAN DANCE. Allerdings weniger der von World Music und Ethno geprägte Sound der Spätphase, sondern Werke wie “The Serpent´s Egg“ oder “Aion“. “As Bright As A Thousand Suns“ ist dank dem neu hinzugestoßenen Mattias Borgh ungleich perkussiver als sein Vorgänger ausgefallen und der abwechselnde Gesang von Peter Bjärgö und Annmarin Thim zum unverzichtbaren Element dieser neuen Inkarnation geworden. Wo “Raspail“ in meinen Augen sich noch zu sehr an der großen Vorlage abarbeitete, gewinnt “As Bright As A Thousand Suns“ deutlich an Eigenständigkeit. Musikalische wie ästhetische Parallelen lassen sich dennoch nicht verneinen.
Neues Label, neuer Sound? Tatsächlich markieren die Übergänge erst von Cold Meat zu Kalinkaland (“Raspail“) und jetzt zu Cyclic Law Entwicklungsschritte der Band, die auf “As Bright As A Thousand Suns“ durch das Motiv des Wandels auch auf einer persönlichen Ebene verarbeitet werden („It´s hart to believe, that this is the end. The end of our journey. But I think it´s time to move on.“). Ein Element zieht sich jedoch durch die komplette ARCANA-Diskographie: melancholische Schwere, die sich immer wieder in bittersüßen Momenten Erleichterung verschafft und einen in eine emotionale Trance trägt. Insofern setzt man auf Bewährtes, grundlegend neue Erfahrungswelten werden jenseits der Veränderungen in Arrangement und Instrumentierung nur spärlich erschlossen, einmal von der wunderbar herausbrechenden Gitarre in “Inceptus“ abgesehen.
“As Bright As A Thousand Suns“ ist ein den Vorgänger in Sachen Produktionsqualität und Eigenständigkeit überragendes ARCANA-Album, auch wenn man trotz dieser technischen Veränderungen insgesamt mehr Abwechslung hätte bieten können. Winter is coming und so starke Lichtquellen wie dieses Album werden dazu beitragen, eben jenen stimmungsvoll zu begleiten.
(APL)
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