Als sich SKYWAVE trennten, widmete sich Oliver Ackermann A PLACE TO BURY STRANGERS, während seine früheren Mitstreiter Paul Baker und John Fedowitz aus Virginia (USA) das Postpunk/ Shoegaze-Projekt CEREMONY ins Leben riefen. Auf “Safranin Sounds“ wurden nun die bisher nur als CD-R oder auf Vinyl erhältliche Debüt-EP aus dem Jahr 2005 und das erste CEREMONY-Album “Disappear“ von 2007 zusammengefasst. Als kleines Schmankerl bietet uns der Genetic Music-Imprint No Emb Blanc außerdem noch vier bis dato unveröffentlichte Stücke. Eine angenehme Begleiterscheinung des Postpunk-Revivalismus ist die Rückkehr zu Vinyl-Produktionen: “Safranin Sounds“ ist neben der regulären CD-Edition auch als Doppel-LP erhältlich. Musikalisch finden sich unterschiedliche Einflüsse und Bezugspunkte. Natürlich kann man die Überväter COCTEAU TWINS anführen, auch wenn CEREMONY insgesamt ein gutes Stück mehr Tempo vorlegen, was sie – ob gewollt oder nicht – in Richtung A PLACE TO BURY STRANGERS rückt. Das Label “Shoegaze“ ist dennoch passend, denn klanglich würde der Genre-Meilenstein “Garlands“ aus der Feder der COCTEAU TWINS mit den heutigen Produktionsmaßstäben mutmaßlich sehr ähnlich klingen. Außerdem wecken die Gitarren-Effekte Erinnerungen an die Heroen des American Gothic wie MEPHISTO WALTZ oder FAITH & THE MUSE. Trotzdem stehen CEREMONY der archetypisch bei JOY DIVISION angelegten Spannung zwischen Lethargie und Ausbruch wesentlich näher als der romantisierten Bild- und Klangwelt des Goth. Ein Fest für Shoegaze-Fans und eine angenehm unprätentiöse Aktualisierung des genretypischen Sounds ohne anbiedernde Retro-Attitüde. Selten hat es eine Band geschafft, dass aus ihr gleich zwei erstklassige Projekte hervorgingen – SKYWAVE hingegen schon.
(APL)
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