Der Titel der Platte ist insofern etwas irreführend, als die fünf auf der EP verewigten minimalistischen Soundscapes gar nicht so kosmisch verzweifelt klingen, wie zunächst zu befürchten ist. Der sich hinter dem Pseudonym WASTELANDERS verbergende amerikanische Soundtüftler Dean Costello malt auf “Cosmic Despair“ von Keyboard- und Geräuschflächen getragene, sich leise ins Ohr schmeichelnde, niemals garstig kratzende Klangbilder in dunklen Farben, die frei sind von allen emotionalen und akustischen Klischees. Und spätestens bei Track 4, “Expanding Mental Universe“, klingt ansatzweise fast schon so etwas wie eine Melodie durch. Das bringt WASTELANDERS dann in die Nähe der Ambient-Tracks des ersten SIGUR RÓS-Albums, wobei Mr. Costello weit weniger massentauglich sein dürfte als die mittlerweile berühmten Kollegen. Gegen einen solchen Ansatz ist nichts zu sagen; auf satanische Botschaften, Alien-Philosophien und ähnlichen Schmonzes wird bei WASTELANDERS dankenswerterweise völlig verzichtet, ebenso wie auf pathetisch-unheilschwangere Atmosphäre. Die Klänge präsentieren sich ehrlich als das, was sie sein wollen: Klanglandschaften zum Durchwandern in Minuten, in denen Pop und Rock zu viel des Guten an Strophe und Refrain wären; am besten zu hören nach der Indierock-Party im Club. Allerdings hätte etwas Abwechslung dieser EP dann doch nicht geschadet: Bei Stück fünf kann man unter Umständen dem Irrglauben erliegen, es handle sich noch um den Opener, und so geht nach zwei, drei Stücken dann der Spannungsbogen und mit ihm die Konzentration flöten, wenn der Künstler es schon nicht tut. Von Acts wie ANEMONE TUBE könnte Dean Costello in dieser Hinsicht noch dazulernen. Empfehlenswert ist “Cosmic Despair“ also vor allem für hartgesottene Soundscape-Verehrer, die sich auch von ein wenig Monotonie nicht abschrecken lassen.
(M.Reitzenstein)
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